2.5.2019

Wiedersehen mit Olivier. Prinzipiell wohnen wir ja eigentlich in der selben Stadt (Berlin), aber es war bestimmt schon wieder knapp zwei Jahre her, dass wir uns von Angesicht zu Angesicht begegnet waren. Wie ich ist er derzeit als Gastarbeiter des Studios engagiert. Allerdings für ein anderes Projekt, er zeigte mir Fotos von den wulstigen Wollschweinen auf den sonnenbeschienenen Wiesen der Alm ausserhalb Zürichs, wo er Möbel fotografiert.

Zur Feier unseres Wiedersehens hatte Beda eingeladen zum Eröffnungsabend des Pop-Up von Pierre Jancou in eine wunderschöne Fabriketage gleich hinter der Metzgerei Keller. Doch hatte dort leider die Köchin ihren Flug verpasst, weshalb es bloss Vorspeisen gab, und auch von denen bloss wenige, vor allem waren es in Öl gewälzte Stängeli. Wir tranken dabei zuviel von einem Naturwein, der zu ungutem Bauchgurgeln führte, und wärmten uns an den gemeinsamen Erinnerungen. Als klar war, dass aus der Küche nichts weiter mehr kommen würde (worüber vom Servicepersonal nicht gesprochen wurde; diesbezügliche Fragen wurden nicht einmal ausweichend, sondern einfach gar nicht beantwortet wegen drohendem Gesichtsverlust), überlegte Beda laut, ob er Pizza in das Restaurant liefern lassen sollte. Aber stattdessen brachen wir auf in die nieselnde Nacht, wo uns wie plötzlich der kichernde Raphael entgegenkam, mit einem Pizzakarton in der Hand. Es hatte sich schon zu ihm herumgesprochen, dass man zu diesem Restaurant sein Essen selbst mitbringen sollte. Und so teilten wir uns seine Napoli im Stehen auf dem Parkplatz.

Für den Sonntag ist Schnee angesagt. Meine Nachbarn hören «Good Vibrations».