25.2.2019

Die Beziehungsform »Fern-« steht, dies zu einem Gutteile zu Recht, in dem Ruf, lediglich eine Durchgangsphase darstellen zu wollen; ein Korridor, im Vergleich mit dem Weg eines Würmchens durch das Fleisch einer Frucht, wobei das dann, um in diesem Bilde zu bleiben, am Ende doch die beinahe unveränderte Ausgangssituation vorfinden würde. Denn es strebt doch alles, was da kreucht und fleucht: zum Licht.

Licht und flauschig zeigten sich Wölkchen. Das angekündigte Hoch schaute im Zahlenwerk der Prognose weit weniger eindrucksvoll aus, als es sich dann in der Brust fühlen ließ. Endlich—wobei: war dies nicht der allerkürzeste Winter meines Gedenkens?—wieder auf dem breiten Trottoir im Sonnenschein sitzen; beim Vorführen der herrlichen Kirche von Alt-Lietzow gerieten wir dort am Nachmittage in den sich auflösenden Gottesdienst einer südkoreanischen Gemeinde hinein, deren Messdiener prachtvolle Gewänder wie aus dem Faschingsbedarf trugen. Eine Greisin ludt uns ein, mit den anderen vom Brötchenbuffet zu nehmen, das im nahen Gemeindehaus aufgetischt ward. Da stand über dem Rathausturm der Streifen eines Regenbogens. Dabei ganz gerade. Wie ein Schnipsel Masking Tape. Man lernt auch meteorologisch nie aus.

Schon der Korridor aber ist hell. Und wie es bei Sensorama heißt: freundlich. Ausflug nach Kreuzberg, eigentlich also in eine andere Stadt. Am Kottbusser Damm haben Italiener eine Futterluke eröffnet, dort gibt es frittierte Pizza. Das hörte sich zwiespältig an, aber es schmeckt wundervoll. Außen knusprig und innen scheimig-aromatisch. Vom kulinarischen Prinzip her ein Samosa, aber halt aus Pizzateig. Liegt weit weniger schwer im Magen, als man denken könnte. Es ist eine Köstlichkeit, und würde ich in Kreuzburg leben, dann ginge ich in den nächsten Tagen wohl andauernd hin. 

Denn die Sonne soll bleiben. Der Luftdruck liegt derzeit bei 1027,0 Hektopascal. Und ich trage die Erinnerung an den inneren Sonnenschein der vergangenen Tage noch wie zusätzlich verstärkend in meinem Herzen. Zum unaufhörlichen Gespräch kommt dann halt ein unaufhörliches Feiern des Wiedersehens.