25.3.2019

Es lief nicht gut. Es lief gar nichts, und ich hatte mich mit Lina und Christian auf meinem Lieblingsflohmarkt verabredet. Wahrscheinlich, weil ich mir den Trost im Angesicht alter Dinge versprach. Aber das war eine schlechte Idee. Ich bekam ungewohnt schlechte Laune. Was nicht daran lag, dass ich den Kauf dreier identisch modellierter Hasen aus rot glasiertem Porzellan verschoben hatte, um mir zunächst einen Überblick auf das gesamte Angebot zu verschaffen—als ich eine Viertelstunde später wieder an jenem Stand vorbeikam, waren sie weg. Verkauft, und das auch noch einzeln, wie der Verkäufer mir erzählte. Dabei war das der Grund gewesen, der mich hatte zögern lassen (weil ich unausgesprochen angenommen hatten, die würden nur ensemble verkauft.)

Es war viel zu voll, so war es doch längst nie gewesen, und insbesondere die Männer dort, die mehrheitlich aufgezäumt wie Karusselpferde herumgingen und -standen gingen mir auf meinen Sack. Woher die schlechte Laune, so will ich doch gar nicht sein—und so fiel mir die Fahrt in der Straßenbahn ein, der Weg dorthin, als mein Abteil geflutet wurde mit schlanken jungen Frauen aus vermutlich den Vereinigten Staaten, die angetan und behängt mit dem latest shit ihre Rollkoffer um mich herum zusammengeschoben hatten, um sich blasiert zu unterhalten, was sie demnächst zu tun gedächten, hier, nach Ankunft in dieser Stadt. Das war ein altes Gefühl, das ich dabei hatte. Ein Re-Run, wie als ich vor ein paar Jahren zum letzten Mal nachmittags in der Panorama Bar war und dort beschließen mußte: Das war es jetzt also. Mit dem normalen Ausgehen hat es sich für Dich. Denn ich fühlte mich wie aus Glas, ich wurde nicht mehr wahrgenommen oder beachtet. Ich war anscheinend herausgewachsen aus der Gruppe, meine Codes waren veraltet.

Und so gingen wir in ein Restaurant, aßen Nudeln, ist ja auch ganz schön. Ich hatte das wundervolle Lied von Barbara Morgenstern im Ohr: Come to Berlin.