2.6.2020

Frühstück im Schatten unter der Markise: Im Mozart sitzt es sich wie zuvor. Mein Ei war allerdings kalt. Beschweren wollte ich mich nicht. Wollte ich aber vorher auch so gut wie nie. Scheint meine Natur. Dass wir dort ohne Tischnachbarn beieinander sitzen konnten, die Situiertheit begünstig die Atmosphäre eines Tête á tête. Wenn man sich nichts zu sagen hat, fällt das bestimmt auch stärker auf. An unserem nächstgelegenen Nebentisch war mal wieder etwas weggebrochen. Dieses Mal «das ganze Sommergeschäft». Man könnte ich fragen, wo denn das alles hin verschwindet, sobald es einmal weggebrochen ist. Bei genauerer Überlegung sind verschiedene Vorstellungswelten denkbar und ich würde sie mir gerne alle vorstellen lassen (beispielsweise durch eine Umfrage). Mir fiele als entlegenste Welt eine Skulptur ein, vielleicht aus Wachs gemacht und wie im Rokoko verspult und verschwurbelt; derart delikat verästelt auf jeden Fall, dass andauernd etwas davon abbricht. Es fiele ins Bodenlose einer die lepröse Skulptur umgebenden Leere. Im Spiegel der achtziger Jahre hatten sie einen Illustrator für Titelbilder, in meiner Erinnerung hat der Krisenerzählungen häufig auf solche Weise illustriert. Da brach andauernd etwas weg von einer Scholle. Auf dem Heimweg konnte ich beobachten wie zwei Telefonsäulen der Telekom demontiert wurden. Geräusche wie beim Zahnarzt.