29.11.

Powerfrühstück (Joghurt, Feigen, schwarzer Kaffee) mit Erik im Birdhouse. Der vogelhausförmige Imbißbau ragte hier noch im letzten Jahr monolithisch auf aus einer sich vom Hauptbahnhof aus betrachtet bis hin zum Flughafen entrollenden Brache. Mittlerweile wirkt er wie eingesunken zwischen den ringsum in die Höhe wachsenden Gebäude, aus denen das Europaviertel entsteht. Und dennoch, seltsam, stellt sich bei mir nicht das Gefühl ein, ich würde hier zum Zeugen einer historischen Entwicklung, wie ich es vom Betrachten alter Aufnahmen vom Rohbau des Flat Iron Building kenne. Was hier im Europaviertel gebaut wird, ist weder Avantgarde noch ist es retro, auch nicht abstoßend, es ist zweckhaft, fad, ein riesengroßes Ärgernis. Das architektonische Vorbild des künftigen Wohnviertels ist ein Industriegebiet.

The System Only Dreams in Total Blandness – wie man es wohl hinbekommt, dass eine elektrische Gitarre so klingt, als ob ein eiserner Schopf gekämmt wird? Vor einer Mauer stehen auf dem Rasen auf der einen Seite lauter Nebelkrähen, auf der anderen, die beiden Flächen sind durch einen auf die Mauer zuführenden Fußweg unterteilt, in etwa gleichviele Saatkrähen. Jede Sorte bleibt auf ihrer Fläche, als ob sie, obwohl gleich groß, gleich schwer, gleich große und gleich geformte Schnäbel et cetera, wüssten, wer zu wem gehört. Die Nebelkrähen wirken im Vergleich mit den schwarzen, als ob sie Uniformen trügen.

Ich wartete um die drei Stunden lang, ob ich dann noch immer darüber schreiben wollte, denn manchmal klingt es ab und es verliert sich meine Lust. Oder nach einer Weile fällt mir nichts mehr ein zu etwas, das mir zuvor noch bedeutend erschienen war. Aber die Krähen blieben. Scheint mich interessiert zu haben.