31.12.

Es schneit. Noch ist es nur eine dünne Schicht auf dem Dach des alten Fabrikgebäudes im Hinterhof (in dem ich extrem gerne eine Milchbar eröffnen würde, aber das ist eine andere Geschichte, die erzählt werden wird in einem anderen Jahr). Das Wetter ist heute also genau andersherum, als es gestern noch in der Tagesschau versprochen ward: nicht sonnig, nicht hell, die Pyramide an der Spitze des Messeturms ist nicht zu sehen, der Rest vom Messeturm auch nicht; die klare Sicht aufs Feuerwerk wird ebenfalls nicht möglich sein, denn wenn es so weitergeht, dann fällt der Schnee ab 15 Uhr, spätestens viertel vor vier dann richtig dicht an dicht in großen Flocken runter.

Bis dahin, also jetzt gerade, verhält sich dieser Schnee noch so wie dieser rührende Hund, von dessen zurückhaltender Art Alexander Gorkow eine Serie von drei Bildern auf Twitter gepostet hatte. Auf einem sieht man nur den schwarzen Schnauzenfleck, wie er sich unaufdringlich in den Spalt einer Zimmertür geschoben hat, um etwas von den Düften dort (als Mensch nimmt man anhand der Lichtstimmung von dort hinter der Tür auch Kerzen wahr, halb ausgetrunkene Weingläser, Aschenbecher, Bässe von Musik in Stereo, Stimmengewirr, aber das alles sagt dem Hund halt nichts) einzusaugen; nur die Schnauzenspitze, die wie aus Gummi gemacht wirkt, schiebt er herein und darunter steht eine Zeile von Menschenhand: »Hund, der nicht betteln darf, aber zeigt, dass es ihn gibt #Terror #Hunger #2016«.

In diesem Sinne. Und nicht nur, weil es zuletzt dann doch noch geschneit hat: Es war ein sehr schönes Jahr. Vor allem wegen Friederike.