3.6.

Gestern beim nicht ganz absichtslosen Streunen durch die weitere Umgebung einen magischen Ort entdeckt: Auf der Lichtung eines Waldvorsatzes gegenüber einer Tankstelle befand sich ein Kiosk namens Easy Rider, aus dessen Dach ein langer Schornstein ragte, obenauf ein Kürbis aus Plastik. Ringsum den Kiosk waren gepolsterte Stühle aufgestellt, kleine Baumstümpfe dienten als Abstellmöglichkeiten. Hier saßen murmelnd ältere Männer, einige waren in Zeitschriften vertieft, einer scrollte auf seinem Smartphone. Als eine Gruppe Jugendlicher auf dem Weg zum Waldbad vorbeikam, wurde aus dem Inneren des Baus eine Mikrofonstimme übertragen, die in einem Singsang versuchte, die Jugendlichen anzulocken. Bewirkte natürlich das Gegenteil. Schien aber häufiger vorzukommen, denn die Sitzenden wunderten sich nicht über die Mikrofondurchsage. Wurde auch nicht diskutiert. Der alterslose Betreiber glitt wie auf Rollschuhen in den Rahmen des Bestellfensters, einer üppig dekorierten Durchreiche. Im weiten Ausschnitt seines mit Ananas und Kakteen bedruckten Hawaiihemdes schaukelte ein auffälliges Amulett. Meine Bestellung kommentiert er mit: »Aber sehr gern, mein schönes Kind«. Und als ich mich später verabschiedete und ihm sagte, dass es sich um einen märchenhaft schönen Ort handele, den er hier geschaffen hat, sagte er: »Oh wonderbra!«.

In der folgenden Nacht hingegen mein Traum: ödeste und ärgerlichste Wirklichkeit. Alles genau so wie es ist. Bloß halt auch noch verlangsamt dargestellt. Ein einziger Albtraum aus einer Party, einer anschließenden Busfahrt, einem labyrinthischen Terminalgebäude und dann auch noch vergessenem Reisepass. Um 4 Uhr dann kurz aufgewacht und das Gefühl gehabt, dass dieser Traum stundenlang gedauert haben musste. Dann noch mal eingeschlafen. Und es ging genau dort weiter, wo ich aus der Traumerzählungsperspektive betrachtet sozusagen eingeschlafen war. Besser wurde es nicht.