4.12.2019

In meiner an Umzügen beileibe nicht armen Lebensgeschichte war dies der Mühelose. Ich reiste, wie so oft zuvor, mit der Bahn von Berlin nach Frankfurt. Ass zu abend, legte mich ins Bett und schlief ein. Erst am nächsten Morgen fiel mir ein: Jetzt wohnst du hier. Aus dem Fenster war der Messeturm zu sehen mit seiner Pyramidenspitze, von dem ich einst, 21 Jahre ist das jetzt her, geschrieben hatte «dass dort ein Guru wohne». Später, da ging ich durch die Stadt wie schon so oft zuvor und dachte, dass idealerweise jeder bloss so viele Dinge besitzen sollte, wie in zwei Koffer passen, die man selbst noch tragen kann. Dann würde aus der Zumutung eines Umzuges ein Verlagern. Vom Spielbein aufs Standbein. Einfach so.

Am letzten Berliner Morgen war ich zu so früher Stunde wach geworden, dass noch kein normaler Laden aufhatte. Also musste ich zur Tankstelle, um mir die Zeitung zu holen. Die Sonne war noch nicht aufgegangen. Das Licht streute bläulich in die Dämmerung. Keine Autos, es war still. Ein Amselhahn schnetzte, eine Schimpfkanonade. Meine Strasse kam mir vor wie ein nächtlicher Garten. Mit kahlen Bäumen. Ohne Menschen. So sollte es dort für immer bleiben, in meiner Erinnerung.