5.7.2019

«Die künftigen Kriege», prophezeiten mir neulich, vor dem Anker sitzend, Ulrich und Rainer «werden um Trinkwasser geführt». Den beiden glaube ich mittlerweile alles. Und tatsächlich deuten die Zeichen auf dem Mineralwassermarkt darauf hin, dass dort die Kundschaft auf künftige Preissteigerungen vorbereitet werden soll. Das Sortiment einer zwar quintessentiellen, aber physikalisch kaum modifizierbaren Ware, die zudem im Idealzustand farb-, geruchs- und mehr oder weniger geschmacksneutral ist, lässt sich lege artis schlecht ausdifferenzieren. Den Fisch schiesst hier der Abfüller Gerolsteiner ab, der sein von mir bevorzugtes Wasser derzeit als «Sommer Sprudel» vertreibt.  Das üblicherweise mit silbergrauen Elementen gestaltete Etikett wurde um eine aprikosenfarbene Strandecke inklusive Schirm, sowie um besagten Saison-Schriftzug im selben «sommerlichen» Farbton ergänzt. Als wir neulich in einem Frankfurter Supermarkt diese Novität im Gerolsteiner-Regal der Mineralwasser-Abteilung entdeckten, lasen wir uns gegenseitig die Inhaltstoffe von einer Flasche «Classic» und von einer solchen, die als Sommersprudel verkauft werden sollte, vor: die Mineralwerte waren bis aufs Milligramm identisch. Weitere Zusätze, Modifikationen an der Blasengrösse et cetera: niente.

In Israel wiederum, wo das Meer mittlerweile so salzig gemacht worden ist von den Entsalzungsanlagen, dass man sich nach dem Baden sofort mit Trinkwasser abduschen muss, weil man sich sonst wundschürft beim Gehen, gibt es natürlich kein autochthones Mineralwasser zu kaufen. Man trinkt also entweder Eau de Robinet oder Evian. Ich konnte leider nicht herausfinden, was die Israelis gegen sprudelndes Wasser einzuwenden haben—es ist auf jeden Fall kaum vorhanden. Es sei denn, man trinkt, wie früher in den Tropen, das grauslige Sodawasser von Schweppes.

Ich habe mich dort an die ausgezeichnete Auswahl fruchtiger Oasentrünke gehalten, die vornehmlich aus Brasilien importiert werden. Eine Gewohnheit, die mir lieb geblieben ist. Gestern kaufte ich in dem während meiner Abwesenheit hier eröffneten «Asiatischen Afro-Markt», der von Sikhs geführt wird, einige Fläschchen, Flakons und Dosen mir absolut fremdartig erscheinender Oasentrünke, die sich derzeit noch in der Kühlung befinden. Eingehender Testbericht folgt morgen.