6.10.2020

Abschied von München, wo ich gestern erst im völlig neu gestalteten Keller meines Hotels gelandet war; neu gestaltet — freilich — von Axel Vervoordt (ich hatte ihn an den Kleiderhaken erkannt — und dann natürlich auch am Grün an den Wänden, diesem speziellen Vervoordt-Grün, von dem es einst geheißen hatte, dass er seinen Kunden sogar ein exklusives Klopapier verkauft in diesem Grün, auf dass sie sich gegenseitig daran erkennen könnten bei ihren jeweiligen Besuchen im Gegen-Chalet. Aber halt auch an seinen charakteristisch gegossenen Kleiderhaken aus Bronze hatte ich den Meister erkannt; an deren bäuerlicher Simplizität, die Bauern selbst aus dem Jahrtausend, auf das Vervoordt sich bezieht, die Ära Odd Nerdrums, als die Altvorderen Mark Rothkos noch auf solchen Schemeln …) Am nächsten Morgen nahm ich das Geschehen auf der Baustelle vor meinem Fenster rein optisch war, die Scheibe ließ nichts durch von den Geräuschen, die der Umbau der Bayerischen Staatsbank in ein Hotel unter chinesischer Leitung verursacht. Auf Nachfrage hin zeigte man mir den neu gestalteten Flügel aus Konferenz-Räumen, die ebenfalls von Vervoordt eingerichtet wurden. Am besten gefiel mir der Mozart-Raum mit seinen bodenlangen Vorhängen, blau-weiß kariert. Am zweitbesten die holzvertäfelte Bibliothek. Hinter der Plexiglasscheibe, just for show, ein Meyers aus dem 19. Jahrhundert. Mit den schönen Stichen. Hatte ich auch mal. Ror Wolf ist tot.