6.2.2019

Mit den Clowns kommen die Tränen und mit dem Umzug die Schlafschwierigkeiten, was gar nicht mal an der neuen Umgebung liegen wird, sondern an der inneren Umwälzung. So vermisste ich nach der Abreise Friederikens meinen Hasen.

Proxy, ich besaß ihn seit dem Sommer 2011, war, ursprünglich, wie ich sagen muß, aus pinkfarbenem Frottee genäht, dazu passend: mit Ohren aus gelbem Frottee. Diese Ohren aber waren durch heftiges Hineinbeissen und dann daran ziehen, durch veritable Zerrbisse also von Friederike über die Zeit zunächst zerfleddert, schließlich sogar, dies geschah in der Vorweihnachtszeit: abgerissen worden. Da man ein Stofftier ja schlecht ausgerechnet am Heiligabend in die Mülltonne aussetzen will, hatten wir beschlossen, den ohrenlosen Hasen in einen Igel umzumünzen. Als seidiger Igel (das Frottee war über die Jahre durch meinen intensiven Gebrauch bar jeder Schlingen, so auch beinahe seidig geworden vom Griff her,) durfte und sollte Proxy noch einmal (ich wußte da schon, es würde sein letztes Mal) unsere Krippe schmücken. An der Seite des sogenannten Proxof Paprikov, der, von seiner äußeren Erscheinung her, ebenfalls Hase war, allerdings weitaus weniger ansehlich (wie ich fand, als wir ihn in Velingrad aus seinem Glaskastenverließ vermittels eines silbrigen Greifarms befreien konnten, was uns alles in allem gerade einmal eine bulgarische Münze gekostet haben sollte.) Dann aber, mitsamt dem Weihnachtsbaume, verließ auch Proxy, einst Hase, nun vermittels Abbeißen der Ohrklappen zum seidig schäumenden Igel degradiert, unseren Besitz. 

In stillen Nächten habe ich ihm meinen ausgestreckten Zeigefinger zwischen die Pfoten geschoben. Mein erster Stoffhase hieß Werner und hielt an dieser Stelle eine aus Frottee genähte Möhre, die sich herausnehmen ließ.

Das Innenleben dieser Stofftiere ist ja enttäuschend für ein Kind. Ich dachte lange Zeit, Werner wäre von innen genauso wie ich. Bloß halt stiller. Aber wie es mir kürzlich erst der Verkäufer in der Bettenabteilung aufklärerisch vor Augen führte, als ich ihn nach der Füllung einer mir als angenehm preiswert erscheinenden Bettdecke befragte: »Da ist Bastelwatte drin. Die können sie nicht einmal waschen, sonst ist das Müll.«

Aber man braucht eine Form.