6.5.

Von den sieben Küken des Blässhühnerpaares ist nur noch eines übrig. Das Nest ist leer, auch das letzte Ei, das dort immer noch lag, ist fort. Das Küken schwimmt in einem dunklen Winkel unter dem Steg. Der Kopf sieht aus wie eine Rambutan, auf der die rote Maske eines Pestarztes sitzt. Die Mutter kreuzt im schwarzen Wasser vor dem Nest und stößt Warnschreie aus.

Wo sind die anderen sechs? Holt der Kormoran, dessen eleganten Gleitflug dicht über der Wasseroberfläche ich am Morgen bewundert hatte, auch kleine Vögel? Machen das die Krähen? Gibt es schwimmende Raubtiere am Ufer? Oder ist das eine hier etwa das achte Küken aus jenem Ei, das nach dem Schlüpfen der übrigen wie aufgegeben im Nest lag und von dem ich dachte, die Eltern würden es irgendwann aufpicken und den Inhalt unter sich aufteilen. Bei sieben Küken kommen sie ja wohl kaum dazu, für sich selbst etwas zu essen zu suchen. Ich hatte seit dem Schlüpfen eine Woche lang nicht nach ihnen gesehen, um sie nicht unnötig aufzuschrecken. Es hat demnach wohl gerade ein paar Tage mehr als eine Woche gedauert, bis die anderen das Nest verlassen konnten, um sich eigene Plätze am Ufer zu suchen. Im nächsten Jahr auch schon mit eigenem Nest.

In ein paar Tagen ist dann auch der Nachzügler so weit. Sein Reifegrad ist wahrscheinlich daran zu erkennen, dass der Schnabel sich von der Spitze her mit jedem Tag ein Stück weiter weiß einfärbt. Vermutlich ist das ein Nebeneffekt des Aushärtungsprozesses im Schnabelmaterial. Der Schnabel der Elterntiere ist ja ganz weiß und geht farblich nahtlos in die weiße Maske über. Dieser obere Part war bei dem Küken gestern, dem achten, noch rot.