7.3.

Gedacht wird Hermann Pedro Blumenau, die Anzeige steht isoliert auf einer Seite mit vermischten Meldungen. Über dem Namen, den sich Borges ausgedacht haben könnte, steht mittig ein Signet aus einem Stern mit konkav ausgezogenen Spitzen, ein Seestern, in dessen Zentrum ein Schmuckstück eingelegt ist – ein Orden? Das Geburtsdatum fällt mir erst auf, nachdem ich die biographischen Zeilen gelesen habe: »Träger des Eisernen Halbmonds und der Liakat-Medaille, Technischer Direktor der Kriegsrohstoffabteilung in Konstantinopel, Beratender Ingenieur für Bergbau und Hüttenwesen in Europa und Übersee, Bergwerksdirektor in Pachuca, Mexiko«.

Geboren 1868, »starb am 7. März 1917 im Rang eines Majors in Konstantinopel. Als ›Kriegsfreiwilliger‹, Teilnehmer der ›Expedition Klein‹, erschloss er Kohlevorkommen zur Versorgung der darniederliegenden Schifffahrt auf Euphrat und Tigris.«

Sein Sohn gründete eine nach ihm selbst benannte Stadt, Blumenau in Brasilien. Auch das rufen die unterzeichnenden Nachfahren in Erinnerung mit dieser Anzeige, die anlässlich des einhundertsten Todestages von Hermann Pedro Blumenau in der Zeitung erscheint.

Alles in diesem Text wirkt so ausgedacht auf mich wie dieses Signet eines Seesterns. Sogar der Name, wie gesagt. Alles ist über einhundert Jahre ganz langsam zu Literatur geworden. Geburtsjahr und Todestag anzuführen wäre nicht nötig gewesen. Wozu die Zahlen? Nichts davon existiert: Konstantinopel, Schifffahrt auf Euphrat und Tigris, Hüttenwesen, Blumenau. Noch nicht einmal die Liakat-Medaille will ich googeln. Die Worte stehen für sich da und bleiben, schön wie sie sind, isoliert wie die Anzeige selbst.