8.10.2020

Abends im Kino: Enfant Terrible. Gegenüber eines Hotels mit Namen Corona (Garni). Hübscher Vorgarten, es hatte aber auch geregnet. Im Fenster leuchtete still eine Lampe hinter honigfarbenem Schirm. Im Kino hatten sie die Sessel aus ehemaligen First-Class-Kabinen der Lufthansa. Irrwitzig breite Sitzflächen, mit orientalisch besticktem Gewebe bezogen. In der Vorstellung zahlreiche alte Lesben. Kurios. War mir vorher nicht bewusst, dass Fassbinder für schwule Frauen interessant ist.   Wahrscheinlich gibt es ein von den Geschlechtszugehörigkeiten enthobenes Interesse für das Homosexuelle an sich. Die lachten auch immer, wenn die Männer gedemütigt wurden. Vielleicht ist Kino mit schwuler Thematik für Lesben eine Art sozialer Pornografie?

Aus dem Film, der nur in Innenräumen spielte, nachts, zurück auf die Straße, wo es auch längst dunkel war. Und die Fassaden glitzerten. Ob Roehler den stummen Tod, der eine Maske trug, natürlich, selbst gespielt hat?

Ab morgen gibt es Sperrstunde.