8.4.2019

Wobei mir der Weg zur Kirche selbst versperrt war: vor Absperrbändern, die mit ihrer Gestreiftheit in Rot und in Weiß unter Bulgaren als Zeichen des Festtages Martiniza verstanden werden, zogen Athleten auf Rollschuhen vorüber. Ich nahm die Unterführung, denn es war ein Halbmarathon angesagt.

Und meine Kirche war dann doch eine andere, als die schicke, die ich mit Christian und Friederike besucht hatte. Der Navigator wies mir den Weg zu einem gelb angestrichenen Haus.

Der Trick beim Kirchenbau—diese ist von Schinkel—besteht ja wohl darin, einen Innenraum zu erzeugen, dem man seine Größe von außen her nicht ansehen kann.

Wir waren zu dreißigst. Allerhöchstens. Und es war, anders als bei Georges Bernanos: Eine lebendige Gemeinde. Ich kann mich an einige Gottesdienste erinnern, die mir das Eintauchen in den gelebten Glauben nicht möglich machen konnten. Aber in der Gemeinde Luisen gibt es eine Pfarrerin, sie heißt auch noch Aline Seel, die ihre tragende Rolle wirklich sehr gut spielen kann. 

Mir wurde das vor allem bei der mir Zuteilung des Abendmahls klar gemacht, als sie mir in die Augen schaute, und ich zurück, während sie zu mir sagte: »Dies ist der Kelch der Liebe und des Lebens.

Setzte mich hernach vor das C‘est La Vie. Die Marathonläufer bildeten einen dicken Strom von Körpern, die voranstrebten.

Und abends stand hinter der goldenen Locke von Judith Rakers: Die weltweite Getreideproduktion reicht nicht mehr für den Bedarf (»Getreideernte deckt weltweiten Bedarf nicht.«) Danach kam Fussball (Was mir »aus rechtlichen Gründen« nicht gezeigt werden konnte.)