8.8.

Der Sonnenuntergang gestern, nach einem an sich unauffälligen Tag: Über den gesamten Horizont verteilt hatten sich konfettihafte Grüppchen aus Wolkenpartikeln eingefunden. An der Kuppel über mir noch einige große weiße Wolken, deren Unterseiten sich an den Kanten bereits grau verschattet zeigten. Dahinter aufdringliches Blau. Über dem Waldsaum erschienen Reste des Sonnenlichtes wie glühend gemachtes Eisen (noch immer fallen mir bloß solche primitiven, un-elektronischen Vergleiche ein, obwohl ich schon ewig keinen Schmied mehr bei der Arbeit beobachtet habe, dafür aber Glasbläser, und das ist noch nicht so viele Jahre her). In dem Moment flogen alle noch verbliebenen Vögel los und steuerten in einem gemischt zusammengesetzten Schwarm in das letzte Licht der untergegangenen Sonne hinein. Das machen sie überall auf der Welt so. Warum – ich weiß es nicht. Der Himmel blieb noch lange hell. Der Mond ganz rechts außen im Bild: dünn gefeilt, elegant. Die großen Wolken zerrannen zu geometrischen Strukturen, die wie eine Kalligraphie vor dem allmählich vergrauenden Blau standen. Wie um es zu rahmen und es zu bewahren. Wie auf jenem Gemälde von Nicolas de Staël.

Es wurde bald feucht und zu kühl, um noch draußen zu sitzen. Sprachlos zu Bett.