9.12.2020

Der Lehrsatz gilt nicht allein für Melodien. Als die CD das Vinyl als Musikspeicher ersetzen sollte, hieß es, bis heute heißt es das: die CD klingt kalt; kälter als Vinyl zumindest — aber woran wird das gemessen, subjektiv? Am Melodiengedächtnis aus einer Ära des vom Vinyl abgespielten eventuell? Klingt das digital-gedächtnisneutral abgespeicherte deshalb vergleichsweise kälter, kühl?
Wenn ich jetzt das Lied «Snow» abspiele, von Tracey Thorn, behauptet mein Telefon mit seiner voreingestellten Software zur Melodienerkennung, es liefe gerade «A Song for Mama» von Boys II Men.
Ich wiederum muß freilich an Schnee denken, von Blumfeld. Auf eine gewisse Weise haben wir aber beide nicht Recht.