9.6.

Seit meiner Rückkehr nach Berlin leide ich an dem Wetter. Zumindest glaube ich das, weil ich den Weissagungen Claudia Kleinerts vertraue. Es liegt wohl an dem ausgeprägten Tiefdruckgebiet, das einen fiebrigen Namen trägt. (Und tatsächlich hat es vorvorgestern und vorgestern auch heftigst geregnet. Beide Male befand ich mich zufällig an derselben Straßenkreuzung, als die ersten Tropfen fielen. Gerade so, als hätte ich mich dort mit dem Regen verabredet.) Nachts schlafe ich wie ausgegossen und beim Aufwachen fühlt es sich an, als ob ich einen kleinen Ballon im Kopf hätte. Tagsüber wird dieser Ballon manchmal noch aufgepumpt.

Da man es der Natur draußen nun wirklich nicht ansieht, dass sie unter einem ausgeprägten Tiefdruckgebiet liegt, fällt mein Verdacht mittlerweile auf das Wasser aus dem Wasserspender in der Redaktion. Es handelt sich um ein neuartiges Gerät, das aus dem Berliner Leitungswasser, das ich eigentlich gut vertrage, durch Filterung und anschließender Bestrahlung mit ultraviolettem Licht und dabei noch durch Zugabe von Kohlensäure (es wurde eine kleine Flasche von der Firma Linde angeliefert!), eine Art Mineralwasser ohne Mineralien macht. In der Mündung des Spenders, der in einem extrem maskulinen Design mit viel Schwarz und einem Paneel aus gebürstetem Aluminium gehalten ist, leuchtet es in einem geheimnisvoll kühlen Blau hinter dem Strahl. Kann man mit Licht desinfizieren? Und, ob ja oder nein: ist das gesundheitsschädlich?

Das Gerät steht dort seit guten zwei Wochen (könnte sich herausstellen, dass es schlechte waren), und es wird fleißig genutzt. So auch von mir. Und seitdem, zumindest kommt es mir so vor, gibt es allseits die Klagen über Müdigkeit und ein latentes Gefühl des Überfahrenwordenseins. Gestern berichtete ich einer Kollegin von meinem Gespräch mit Adwoa Aboah, sie kam aus dem Gähnen nicht heraus.