CHEFTHEORETIKER

Schlag zwölf, die Suppe köchelte schon, endlich fertig mit den Korrekturen am Bonntext. Es hat dann, es kommt halt immer anders, doch mal wieder etwas länger gedauert. Gar nicht erstaunlich, wie schwer es doch ist, Abstand zu sich selbst herzustellen. Wie Maurice Summen zum Album der Türen total richtig verlautbaren läßt: »Alles entscheidet sich im Edit.« Das Album übrigens ein Hammer mit drei M. Direkter Nachkömmling von Pornography. Aber auch Beta Band. Staatsakt scheint das Label der sogenannten Stunde zu sein und die, nun ja, etwas überkandidelte Hymne von Dietmar Dath auf Jens Friebes nicht ganz so gelungenes Werk, ebenfalls dort erschienen, rührte womöglich von den Hummeln her, die er verspüren mußte, weil das Ding von den Türen erst spät im Januar erscheinen wird. Komplett gut, die Musique läuft hier nonstop.

Jan sagt ja auch immer, dass ihm das Schneiden erst Freude bereitet. Ich bin ja im Filmischen noch längst nicht soweit, aber allmählich kann ich zumindest Verbindungen herstellen, ich identifiziere Transplantate, man könnte ja tatsächlich beim Schreiben eines Drehbuches angeben »Party wie in Nocturnal Animals, aber die Leute reden über Berlinspezifisches.«

Und a propos Jan: ich beneide ihn darum, dass er Noten lesen kann. Schickte er mir doch gestern einen Ausriß aus den Peanuts, wo Schröder wie immer an seinem stummen Flügel sitzt und schreibt dazu »Das ist nicht Beethoven!« Für mich waren es tatsächlich Notenpapiergirlanden wie immer. Also fragte ich »Sondern?«

Und er »Chopin.«

Glaubte ich ihm aufs Wort.