NOCTURNAL CREATURES

Kay ist tot. Sagt M. (am Telephon.) Auffindesituation: in der eigenen Wohnung. Kennengelernt hatten wir uns bei M. im Laden. Er wollte unbedingt etwas machen. Wie mir bald schien: irgendetwas. Er schien dafür kompetent. Und, wie es heißt: getrieben. Sanfte Phasen wechselten für mich unvorhersehbar in jähe Abstürze. Dann zog er sich zurück in seine Jagdgründe, eben diese Wohnung, die dunkel war, Tage waren dort wie Nächte, Wochen wurden ungeschehen gemacht. Wodka und Tavor. Alles stand voller Lilien. Den Wohlgeruch hielt ich nicht lange aus. Einmal stand ich dann allein in Bonn vor einem Verantwortlichen der Telekom, mit dem wir fest verabredet waren. Kays Sätze am Telefon, weshalb er nicht hatte kommen können, waren kaum zu verstehen. Er hatte sich halt verirrt zwischen den Lilien.

Zwei Jahre später habe ich ihn noch ein Mal gesehen, durch die Scheibe eines Cafés am Wasserturm. Dort saß er mit wieder anderen am Tisch und redete auf die ein. Weil er mit denen etwas machen wollte, irgendetwas. So lebte er seine Tage. Die Nacht war eine andere Geschichte. Starless and bible black.