Die Leonard-Bernstein-Story

von 
Story
zuerst erschienen im April 1960 in TWEN
"Nachts", sagte mir einer seiner Freunde, "sitzen wir oft mit ihm zusammen, trinken etwas Dampfndes, das er gebraut hat, und sprechen mit ihm darüber, wie es sein wird, wenn wir erst einmal richtig erwachsen sind."

Leonard Bernsteins Gesicht

Der Mann, der dem Erwachsenwerden mit so viel Spannung entgegensieht, ist die faszinierendste Figur in der heutigen Welt von Sinfonie, Jazz, Oper, Fernsehen, Musical, Kreuzworträtsel und Ballett: ein Löwenkopf mit schwarzer, leicht angegrauter Mähne, an einen Landsknechtshauptmann erinnernd. Dieses Gesicht ist in Amerika bekannter als ein Kopf auf einer Briefmarke oder einem Dollarschein. Dieses Gesicht erscheint vor 45 Millionen Zuschauern auf den Fernsehschirmen und hält Vorträge über Bach, Beethoven, Boogie, Bop und Kontrapunkt und Oper. Dieses Gesicht dirigierte in der Mailänder Skala, als die Callas sang, schrieb die Filmmusik zur „Faust im Nacken“, komponierte das Broadway-Musical „West Side Story“. Es ist das Gesicht des Nachfolgers von Peter Tschaikowsky, Gustav Mahler, Wilhelm Furtwängler, Leopold Stokowski und Arturo Toscanini am Dirigentenpult des ältesten Sinfonieorchesters Amerikas - eines der fünf ältesten der Welt -, der „New Yorker Philharmoniker“: Leonard Bernstein.

„Lennie ist ein ‚glamour boy‘. Er kann Dinge tun, die kein anderer Dirigent kann. Er bringt ein avantgardistisches Programm und hat trotzdem Publikum. Die Leute kommen in seine Konzerte, nicht um Musik zu hören, sondern um Lennie-Boy zu sehen“, schrieb Kritiker Donald Brownley. „Seine erste Sinfonie ‚Jeremia‘ ist eine Apotheose des Jazzgeistes. Der letzte Satz, nur für Piano und Schlagzeug geschrieben, überbopt jeden Be-Bop und überboogied jeden Boogie“, meint ein Nachschlagewerk über Zeitgenössische Komponisten. Und: „Das Defizit in der Finanzlage der New Yorker Philharmoniker beträgt, seitdem Mr. Bernstein eingestiegen ist, 68 000 Dollar im Jahr weniger als vorher. Die Philharmonie ist nie ein Geschäft gewesen, aber mit Leonard Bernstein läßt sich das Defizit leichter ertragen“, sagt Bruno Zerato, der Manager der New Yorker Philharmoniker.

Was für ein Mensch ist dieser Leonard Bernstein? „It don’t mean a thing, it ain’t got that swing!“ war einmal sein Lieblingsschlager. „Nichts gilt, wenn es keinen Swing hat“ - diesem Gesetz gehorchen seine dirigierenden Hände, sein komponierender Kopf, sein schauspielerndes Fernseh-Gesicht. „Swing“, sagte er, „muß jede Musik haben, wenn sie gut sein soll. Auch die gute klassische Musik hat Swing. Nennen Sie es Esprit, das ,gewisse Etwas‘, nennen Sie es, wie Sie wollen, wenn Ihnen das Wort ‚Swing‘ im Zusammenhang mit Beethoven oder Bach nicht paßt - gerade die hatten am meisten davon -, ich nenne es Swing!“

Der Dirigent des 118 Jahre alten New Yorker Philharmonie-Orchesters muß wissen, was Swing ist. Er begann seine musikalische Karriere im Alter von dreizehn Jahren als Pianist einer Jazzband. Während des Krieges sorgte er für den Boogie-Woogie-Nachschub der amerikanischen Truppenbetreuungs-Kompanien. Für eine Studentenaufführung von Aristophanes „Die Vögel“ an der Harvard-Universität schrieb er eine Bühnenmusik. Inzwischen hatte er begonnen, Musik zu studieren. Auf der Harvard-Universität promovierte er in Musik. Serge Koussevitzky, Chef der Dirigentenklasse der Berkshire School of Music, machte ihn zu seinem Assistenten. Dann gab Bernstein in Boston selbst Unterricht, komponierte und arrangierte Konzerte zeitgenössischer Musik für das „Institute of Modern Art“. Nun war er also mit zweiundzwanzig Jahren schon ein Dirigen von beachtlicher Erfahrung - aber seines Vaters Wort „In der Musik steckt kein Geld“, war für ihn noch immer gültig.

Auch als er nach New York ging, wo ihm - bei nüchterner Kalkulation - weder Aussichten noch Geld winkten. Er schlug sich mit ein paar Schülern, ein paar Jobs als Begleiter zum Preise von einem Dollar je Stunde und einem unwichtigen Vertrag als Arrangeur für einen Musikverlag über die Runden. Denn die „vielversprechenden jungen Männer, deren Namen man sich unbedingt merken muß“, sind in Amerika nicht weniger dicht gesät als anderswo. Und in New York erst recht. „Ich hatte mich schon mit einer mittelmäßigen Karriere - und damit, auf ein Wunder zu warten - abgefunden“, sagt er heute. Das mit dem „Warten auf ein Wunder“ ist mehr als eine Redensart. Denn außer der „bemerkenswerten Begabung“, die aber auch einige andere tausend junger Musiker den Dirigentenstab in der Kollegmappe jahrelang mit sich herumschleppen läßt, bis sie an einem mittelmäßigen Provinzorchester oder in einer Kleinstadtschule als Lehrer für den Rest ihres gutbürgerlichen Lebens vor Anker gehen. Außer dieser abgegriffenen Kleingeldmünze „bemerkenswertes Talent“ hatte Jung-Leonard keinen Extracent für eine Fahrkarte im Karriere-Expreß.

Pünktlich geschahen Wunder

Aber dann geschah Wunder Nummer eins: Aus heiterem Himmel flatterte ihm das Angebot, Assistent des Dirigenten des New Yorker Philharmonic Orchestra zu werden, in sein möbliertes Zimmer auf der New Yorker West Side. Wunder Nummer eins war gerade rechtzeitig genug geschehen, um Wunder Nummer zwei vorzubereiten. Das ereignete sich genau zwei Monate später. Am 14. November 1943 sah sich das Management der New Yorker Philharmoniker zum dritten Male in seiner - bis dahin - 101jährigen Geschichte vor die Notwendigkeit gestellt, ein Konzert ausfallen zu lassen.

Anlaß für die erste Verschiebung eines New York Philharmonic Orchestra Konzertes war die Ermordung des Präsidenten Lincoln gewesen. Ein zweitesmal mußten die Konzertbesucher nach Hause geschickt werden, als Präsident Franklin D. Roosevelt gestorben war. Um dem 25 Jahre alten Leonard Bernstein aber zu seiner Karriere zu verhelfen, stürzte sich das Schicksal diesmal nicht in politische Unkosten. Es ließ lediglich den als Gastdirigenten gebuchten Bruno Walter drei Stunden vor dem Auftakt bettlägerig krank werden.

Premiere ohne Probe

Angesichts seines ewig defizitären Kassenbestandes - rund 1,5 Millionen Mark Minus im Jahr - glaubte sich Philharmonie-Manager Zerato das Waterloo eines abgeblasenen Konzertes nicht leisten zu können. Er schickte seinen Hilfsdirigenten Bernstein an die Front. Ohne Probe, nur mit den besten Wünschen des kranken Bruno Walter und viel nervösem Optimismus ausgerüstet, stellte er sich dem enttäuscht-unruhigen Publikum im Konzertsaal und an den Lautsprechern. In der Konzertpause reichte Zerato ihm ein neues Taschentuch zum Schweißabwischen und ein Telegramm. Der Absender war Serge Koussevitzky, sein alter Lehrer. Der Text: „Ich höre Ihr Konzert. Wundervoll!“ Es war kein Höflichkeitstelegramm. Wenn er es nicht schon selbst an der Resonanz des Publikums gespürt hätte - am nächsten Morgen, als er die Kritiken in den New Yorker Zeitungen las, wußte er es genau: Es war seine Sternstunde gewesen.
Nach den Kritikern nahmen sich die Storyschreiber der Magazine des jüngsten Dirigenten an, der jemals das ehrwürdigste Orchester Amerikas geführt hatte. Die alte Geschichte vom jungen Mann, dem man eine Chance gegeben hatte, der die Chance genutzt hatte und der sich nun auf der Straße des Erfolges befand, wurde wieder einmal neu erzählt. Der „begabte junge Mann“ geriet in Mode. Sein Terminkalender glich bald zwei miteinander multiplizierten Reisetagebüchern von Staatspräsidenten im Kalten Krieg.

1946, also drei Jahre nach seinem „Wunder“ in der New Yorker Carnegie-Halt, repräsentierte er schon das musikalische Amerika auf den Musikfestspielen in Prag. Er dirigierte das Tschechische Philharmonische Orchester an dessen fünfzigstem Gründungstag. Flog dann nach Hause, um zwei Konzerte des Sinfonie-Orchesters der amerikanischen Rundfunkgesellschaft NBC zu dirigieren. Flog weiter nach London, um ein Vier-Wochen-Engagement bei den Londoner Philharmonikern wahrzunehmen. Kehrte gerade noch rechtzeitig nach Amerika zurück, um die amerikanische Premiere von Benjamin Brittens neuer Oper „Peter Grimes“ zu dirigieren. Während dieser Reisen entstand aber auch noch seine zweite Sinfonie „Das Zeitalter der Angst“. Den größten Teil der Orchestrierung schrieb er während einer Vier-Wochen-Tournee mit dem Pittsburgh Symphony Orchestra, auf der er in achtundzwanzig Tagen fünfundzwanzig Konzerte gab, wobei er in zweiundzwanzig Konzerten noch als Pianist auftrat. „Die Sinfonie wurde überall zwischen Tel Aviv und Neu-Mexiko komponiert“, sagt Bernstein. Und „Time“ fügt hinzu: „Er komponiert im Taxi, im Flugzeug, im Bahnhof, im Hotel und sicher auch noch auf der Toilette.“

Was hat der Sohn eines aus Rußland eingewanderten Perückenmachers, was Stokowski, Toscanini, Karajan und Barbirolli offensichtlich nicht haben? Was hat Bernstein, daß 45 Millionen Menschen zuhören und zusehen, wenn er in der von Ford finanzierten Sendereihe „Omnibus“ Werke der klassischen Musik erläutert - vor einem Publikum, das, wie man aus regelmäßigen und sorgfältigen Befragungen weiß, sonst nur den Klamottenkomiker Groucho Marx und den Schnulzenfürsten Perry Como favorisiert? Dies fragte sich auch David M. Keiser, Direktionspräsident der New Yorker Philharmonie.
„Wir haben viel über das Phänomen Bernstein nachgedacht“, sagte er, „sehen Sie, bevor Lennie den Laden übernahm, hatten wir eine konstante Zahl von Zuhörern und ein konstantes Defizit von eineinhalb bis zwei Millionen Mark. Wir hatten uns mit der Zahl unserer Konzertbesucher abgefunden - wir dachten, das sind nun einmal die Leute, die auf sinfonischer Musik stehen, mehr gibt es nicht, mehr kommen allenfalls, wenn ein berühmter europäischer Dirigent ein Gastspiel gibt, aber mehr Leute, die Sinfoniekonzerte besuchen, gibt es einfach nicht -, und in diesem Rahmen hatten wir uns auch mit dem Defizit abgefunden. Nun aber kommt Lennie-Boy, und die alte Rechnung stimmt nicht mehr: Die Besucherzahlen steigen um zwanzig Prozent, das Defizit sinkt um runde fünfundzwanzig Prozent. Und da haben wir uns natürlich gefragt: Wie macht der Junge das?“

Das Philharmoniedirektorium brauchte nicht lange auf Antwort zu warten. Die Antwort kam waschkorbweise, Postautoladungen voller Empörung und Protest. „Wenn es nur die Briefe gewesen wären“, sagt der Sekretariatschef, „aber die Leute spuckten Feuer durchs Telefon und stiegen uns aufs Dach!“ Dabei hatte Bernstein nichts anderes zu tun als dem „Symphony business“ das - nach seiner Meinung ungerechtfertigt - umgehängte „Hermelin-Imitationsmäntelchen eines usurpierten Adels“ auszuziehen.

„Die meisten Menschen meinen, Sinfoniekonzerte seien ein Reservat der oberen Klassen wie Cadillacs und Planschbecken im Vorgarten. Das stimmt doch gar nicht. Musik ist allumfassend. Die Unterschiede liegen nicht zwischen Beethoven und Basie, sondern zwischen gut und schlecht. Und wenn einer einen schlechten musikalischen Geschmack hat, dann rettet ihn auch sein Kredit bei der Chase-Manhattan-Bank nicht. Aber wenn einer guten Geschmack hat, dann will ich ihn in meinern Publikum sehen, und wenn er in Blue-Jeans auf dem Motorrad vor der Carnegie Hall vorfährt. Und mit ihm gehe ich anschließend ins Birdland, um Dizzie Gillespie zu hören.“

„Lennie Bernstein fegt ‚Langhaar‘-musik aus dem Elfenbeinturm und klopft ihr den vermotteten Frack aus“, berichteten die Boulevardzeitungen, als Leonard Bernstein sein Großreinemachen in der Carnegie Hall begann. Bei seinen ersten Proben als neuer Herr der Philharmonie war auch ihm widerfahren, was vorher schon Englands Meisterdirigent Sir John Barbirolli moniert hatte: „Die Musiker pflegen sich wie eine Kollektion schmollender Primadonnen auf ihren Stühlen durch die Proben zu langweilen. Sie hören dem Dirigenten nur zu, wenn sie Lust haben, ignorieren seine Wünsche und geben manchmal sogar schnippische Widerworte.“ Aber auch Meister wie Sir John nahmen das hin als unausweichliches Gastdirigentenschicksal - denn im Milieu der klassischen Musik begegnet man solchen Dingen mit vornehmem Darüberhinwegsehen. Leonard Bernstein hielt nichts von vornehmem Getue und setzte einer guten Handvoll Sinfonikern die Notenständer vor die Tür. Dann lud er mehrere hundert junge Musiker zum Vorspielen ein. Die besten von ihnen engagierte er. Diese Frischzellentherapie möbelte den jahrhundertalten Klangkörper so auf, daß sogar Herbert von Karajan nach einem Gastspiel „stark beeindruckt“ war.

Die Elektrizität Bernsteins kitzelt nicht nur die höflichen alten Damen und Herren, die üblicherweise die Mehrzahl des Philharmonie-Publikums stellten. Sie magnetisierte auch die Jungen und Mädchen aus dem New Yorker „Quartier Latin“, dem „Greenwich Village“. Nicht, weil er ab und zu in einem Jazzlokal bei einer Jamsession einsteigt. Nicht, weil er gelegentlich einen Schlager schreibt „I’m so lucky to be me“, „Wrong Note Rag“, „I hate music“. Nein, einfach weil er der sinfonischen Musik die langhaarige europäische Exklusivität genommen hat. Bernstein beweist, daß es nicht genügt, sinfonische Musik getreu Note für Note abzuspielen, um ein Konzert zu machen. „Auch sie bedarf - wie der Jazz - eines Orchesters mit ‚feeling‘, dann bekommt auch Beethoven seinen ‚swing‘ wieder, den er hatte, bevor er auf den Konservatorien olympisiert und ausgetrocknet wurde“, erklärt Bernstein sich selbst.

Lennie ist so randvoll mit Swing, daß es kaum verwunderlich ist, daß er sich in seinen eigenen Kompositionen eines von Geburt an swingenden Mediums bedient: des Jazz. Dies schrieben die Kritiker zu seiner ersten Sinfonie „Jeremia“: „Vom Jazzgeist inspiriert - dennoch gibt es zwischen ‚Jeremia‘ und dem ‚Jazz at Carnegie Hall‘ nicht mehr Verwąndtschaft als zwischen Ravels ‚La Valse‘ und dem Wiener Walzer. ‚Jeremia‘ ist eigentlich ein geistvoller Kommentar zum Jazz, mit seinem ‚drive‘, seiner dramatischen Starke und seiner emotionalen Kraft. ‚Jeremia‘ hätte nichtgeschrieben werden können, wenn es den Jazz nicht gegeben hätte…“

Der große Schlager der Ballettsaison 1944 war Leonard Bernsteins Erstling „Fancy Free“: „hart und newyorkisch“, schrieb die Kritik. Bernsteins größter Erfolg war und ist jedoch das Musical „West Side Story“, ein Romeo-und-Julia-Drama New Yorks zwischen zwei rivalisierenden Halbstarkenbanden. Es war indessen nicht allein die packende Story, die der „West Side Story“ den Erfolg beschied, den am Broadway allenfalls noch „My Fair Lady“ erreichte. Leonard Bernstein machte sie zum Ausrufezeichen hinter seinen in Hunderten von Fernseh-Sendungen, Interviews und vor allem in seiner Arbeit mit dem New Yorker Philharmonic Orchestra demonstrierten Ideen über Musik. Seitdem aber ist Leonard Bernstein Amerikas „Mister Music“ schlechthin. Er genießt die plump-schulterklopfende Verehrung eines Publikums, die sonst nur ein Baseballstar auf die Beine bringt. Die „Langhaarigen“ und die „Kurzhaarigen“, die Klassikfreunde und die Jazzfans, die Gesellschaftsdamen aus der „Siebten Avenue“ und die „beatniks“ aus Greenwich Village nennen ihn gleichermaßen „Lennie“. Damit meinen sie musikalisch jedesmal etwas Verschiedenes, aber doch jedesmal ihn. Kaum zu glauben - dieser Mann, der vom Olymp stieg, um kein Halbgott zu sein und in seinem Publikum in Supermann wurde, hat auch noch ein Privatleben. Sicher, darin strapaziert er die Nerven seiner hübschen Frau Felicia und seiner Freunde, aber er findet auch noch Zeit, um mit seinen Kindern Jamie und Alexander Serge zu spielen, mit Theaterbeleuchtern über Latein und mit Historikern über Elektrizität zu diskutieren, Kreuzworträtsel zu lösen (in sechs Sprache: Englisch, Französisch, Deutsch, Italienisch, Hebräisch, Spanisch) und feinfühlige Gedichte zu schreiben.

Die Begeisterung über Leonard Bernstein ist indessen nicht ungeteilt. Es gibt genügend Leute, die den Bernstein-Rummel abscheulich finden. Die Zeitschrift „Time“ verdächtigt ihn, er fülle seine Konzertsäle mit Hilfe eines „Sex-Appeals, den er von sich gibt wie ein geschwätziger Zitteraal“. Der Dirigent Arthur Rodzinski nennt ihn einen „Elvis Presley des Dirigentenpultes“. Und der große Toscanini soll bemerkt haben: „In Bernsteins Konzerte gingen die Leute auch, wenn er der schlechteste Dirigent der Welt wäre.“

Aber Leonard Bernstein ist ja gerade erst über vierzig Jahre alt. Und wenn das stimmt, was einer seiner Freunde mir erzählte: „Oft sitzen wir nachts zusammen und sprechen darüber, wie es wohl sein wird, wenn man erst einmal richtig erwachsen ist“ - wenn das stimmt, dann wird sicher einmal ein noch besserer Dirigent aus ihm, wenn er einmal erst richtig erwachsen ist.