13.7.2019

Mein Verhältnis zu Berlin, meint Christian, sei vergleichbar mit dem Gefühl in einer sterbenden Liebesbeziehung. Auf einmal treten schleichend die physischen Eigenschaften des anderen hervor—isst zu laut, lacht künstlich et cetera. Das gute am Anker aber ist, dass die Gaststätte ihren Namen zu Recht führt. Bei gutem Wetter legen dort abends die kleinen Motorboote aus anderen Städten, aus Hamburg und sogar aus Dänemark und Holland an. Gebräunte Greisenpaare kommen in Ausgangskleidung an Land und geniessen den festen Grund unter den Stühlen auf dem Trottoir. Das innere Wellenwallen, das die Tage und Nächte an Deck hervorruft wird von den Bieren besänftigt. Wohliges Murmeln löst sich im Abendhimmel. Mauersegler kreisen.

Steht man auf, kann man vom Vorplatz des Ankers über das Gebüsch bis ans andere Ufer hinüberschauen. Dort ist ein Platz an der Kaimauer, wenn man da seine Füsse ins Wasser taucht und die Zehen sacht hin- und herbewegt, kommen bald darauf die jungen Stockenten herangepfeilt und knabbern einem an den Zehen. Stockenten sehen anscheinend nicht sehr gut, aber sie sind wohl empfindlich für die kleinen Schwingungen im Fluss, die ihnen von hineingeworfener Nahrung künden.

Ein Lastkahn, die «Janine» aus Hennigsdorf schiebt schwarze Dieselwolken aushauchend, zwei schwimmende Container à 32,5 Meter vor sich her. Gefüllt mit—Sand.

Für Friederike, die heute Geburtstag hat