14.2.2020

Valentinstag—das Barometer zeigt «auf zwölf Uhr», genau zwischen Tief und Hoch. Seltene Lage.

Der Friseur versprach, mich um zehn Jahre jünger zu machen. Was er meinte, war natürlich mein Aussehen. Glaubte ihm trotzdem, in dem Fall halt nur aufs Wort. Er heißt ja Fati. Und wird von allen im Salon zur Goldenen Schere so gerufen. Und das andauernd: «Fati, hast Du», «Fati, kannst Du?» Auch schwingt da stets ein Zwinkern mit — für mein Empfinden. Auch weil er der einzige ist, der von den Kollegen auf Deutsch angesprochen wird. Wohl um ihn zu ärgern.

Im Wasserschlösschen abends bemerkte freilich niemand etwas von meiner Wandlung, die ja vielleicht doch vielmehr eine innerliche war. Marie Luise Scherer las aus ihrem unvollendeten Manuskript vor, einem Roman, an dessen Zukunft sie selbst, die ihn doch schreibt, angeblich jeglichen Glauben verloren hat. Erzählte dann wiederum von einer Reise mit dem Flugzeug, bei der auch ein Delfin an Bord geladen ward. Er lag in einer Reisewanne. Ganz kurz findet sie Gelegenheit, den Fisch am Rücken zu berühren. Seine Haut, so empfand sie es, fühlte sich an «wie das Wachs einer gerade erloschenen Kerze».