7.7.

Heute ist Siebenschläfer. Wenn es heute regnet, regnet es sieben Wochen lang. Gestern, als ich frühmorgens in die Stadt gefahren war, fing es am Hackeschen Markt augenblicklich zu regnen an, aber derart, dass die Wassertropfen von allen Seiten an mich herangeweht wurden. Ich versuchte mich unterzustellen, aber das schien unmöglich, denn selbst von unten her wurde ich nass. Dann wieder vorbei, der Wind blieb und verstärkte sich noch. Zwischendurch schien auch wieder die Sonne. Und zwischen den nass glänzenden Stämmen der Platanen in der Oderberger Straße spiegelte sich bis hinüber zur Kreuzung vor der Kulturbrauerei ein fantastisches Licht.

Ill wind den ganzen Nachmittag über. Vor der Pizzeria am Kollwitzplatz sah ich, wie der Bäcker, beim Versuch die Markise etwas zurückzukurbeln, von einem herabfallenden Ast mitgen auf die Stirn getroffen wurde, wie Ödön von Horváth, aber er musste nicht bluten und ging bald zurück in sein Geschäft. Dann saß ich später mit Constantin vor dem Souterrain, und wie immer, wenn wir uns treffen, lachten wir sehr viel. Er ist ja der lustigste Mann, den ich kenne. Er hat einen goldenen Humor und kann, glaube ich, jeden Mensch, den man so kennt, imitieren. Manche Menschen kenne ich sogar ausschließlich von den Constantinischen Imitationen her. Irgendwann fegte ihm der Wind seine Sonnenbrille aus dem Gesicht und wehte sie ein Stück die Choriner Straße hinab. Und er sah mich an, und musste noch vor mir lachen, weil er wohl meine Gedanken gelesen hatte, und dort hatte gestanden: Wie passend, ihn hält doch jeder, der ihn nicht kennt, für einen windigen Typen.