Orra Perkins

Karfreitag in Frankfurt: Im Hinterhof schallt leise Rapmusik. Und es dröhnen die Flugzeuge.

Zum Frühstück brieten wir uns die aus Zürich mitgebrachten Enteneier (eingeführt klingt schräg.) Wie kann es sein, dass eine solche Köstlichkeit nach einer Verordnung in der Europäischen Union nicht gehandelt werden darf? Der Geflügelhändler auf dem Wochenmarkt schüttelte darob mit dem Kopf; aber nur milde, freilich, denn er freute sich ja gleichermaßen über diese ihm dadurch eröffnete Möglichkeit eines, wenn auch kleinen, Exportgeschäfts.

Gleich als ich zum ersten Mal, das war im Brown‘s Hotel in Mayfair, dem ältesten Hotel in der Stadt, wo auch schon Agatha Christie nota bene ihren High Tea einzunehmen gepflegt haben soll, gebratene Enteneier zum Frühstück bekam, war mir klar, dass die Eier von Enten nicht allein von ihrer Füllmenge her denen von Hühnern sozusagen haushoch überlegen sind. Der Grund liegt vor allem in einem bei den Enteneiern vergleichsweise höheren Fettgehalt in der Masse des Dotters (12%.) Die Eierspeise mundet ungleich cremiger (im Brown‘s werden sie mit Portulakgemüse und in Nussbutter gewendeten Shrimps serviert.)

Den restlichen Tag über werde ich einen Text abfassen über das Tagebuchschreiben, der in den Metamorphosen erscheinen soll. Herr Müller-Schwefe wartet schon. In beinahe weiser Vorraussicht habe ich mir dieses Mal schon im Vorwege die maximale Textlänge schriftlich bestätigen lassen. Nicht dass es wieder Ärger gibt wegen Übersatz.