SKYFLOWERS

Spät im Dunkeln, nach kurzer Fahrt durch das wunderschön sich präsentierende Land in Frankfurt angekommen. Kurz vor dem Untergang zeigte sich über niedersächsischem Weideland eine einzige Wolke, zeppelinförmig. Einfach so. Und auch hier, in meiner anderen Heimat, schien es so, als wollte diese Welt sich in all ihrem Heil mir präsentieren: so traf ich, wie es heißt, on cue gerade rechtzeitig vor unserer Haustüre ein, als dort die Mume und ihre Anverwandten tütenweise Fleischtomaten aus einem Kofferraum in den Hausflur schafften (die ich zunächst für Mandarinen hielt.) Kleines Hallo.

Nach unruhiger Nacht entfaltete, also wirklich auffaltend sich über der Pyramide des Messeturms: ein sonniger Tag ohne Ahnung vom Herbst, so als wäre hier der Sommer noch immer on. Es ist warm wie vorvorgestern noch in Berlin.

In Berlin nehme ich die Treppe, hier fahre ich mit dem Aufzug. In Berlin wird die höchste Stufe am Herdschalter links eingestellt auf der Skala, in Frankfurt drehe ich umstandslos nach rechts. All dies ist mir ins Instinktive übergegangen. Ich bin in zwei Haushalten heimisch, bin, wie es in meiner Kindheit am Rande der Autobahn hieß »zwei Öltanks.«

Lese die letzten Einträge von Fritz Raddatz aus dem Jahr 2011. Da verkauft er seine Kunstwerke, es geht gerade, während ich im prallen Sonnenschein lesend sitze, um eine Skulptur von Alfred Hrdlicka, die den Gehäuteten darstellt. Als sie abgeholt wird aus seinem Garten in Hamburg, geschieht das mit einem Kran und sie entschwebt an dessen Seil gehoben auf einem Schiff durch den Alsterkanal. La Dolce Vita—so müsste eine Verfilmung seines Lebens anfangen dürfen.

Biopic, ein dummes Wort.