14.03.

Nigeria ist nicht nur politisch nach Vorbild der Vereinigten Staaten organisiert, auch hat jeder der 36 Bundesstaaten ein Motto, das die Leute auf den Nummernschildern ihrer Autos spaziererfahren. 

Abuja: Centre of Unity
Kano: Centre of Commerce 
Lagos: Centre of Excellence
Niger: The Power State 
Borno ganz im Nordosten, Heimat von Boko Haram: Home of Peace, ausgerechnet.

Beim Treffen mit Jugendlichen, die vor dem Terror im Norden nach Abuja geflohen sind, hält uns deren Betreuer einen Vortrag, in dem er Boko Haram mit dem Nazi-Regime vergleicht. Er behauptet einfach mal, das erklärte Ziel aller nigerianischen Moslems sei, das Land unter die Scharia zu stellen und präsentiert angebliche Zitate des amtierenden Präsidenten, Muhammadu Buhari, die das belegen sollen. Oh my. 

Mit einer jungen Radio-Journalistin, die in der Sprache der Hausa über Frauenthemen berichtet, über Feminismus gesprochen. Sie fragt mehrmals nach, ob ich wirklich glaube, dass Männer und Frauen gleichwertig seien. Ich bejahe, sie scheint dem nicht ganz zu trauen. »Aber wenn sie gleichberechtigt sind, verliert die Frau dann nicht den Respekt vor dem Mann?« Ehe ich antworten kann, werden wir – deutsche und nigerianische Journalisten – zum Gruppenfoto gerufen.  

Ein anderer macht mir ein Kompliment für meine Haare. Sie erinnerten ihn an Oliver Kahn.