13.8.

Von den angeblich spektakulären Mengen an Sternschnuppen habe ich keine einzige sehen können, weil der Himmel ausgerechnet in den fraglichen, den letzten zwei Nächten durchgehend von Wolken bedeckt geblieben war. Da hilft auch ein Fernrohr nicht weiter. Und heute früh dagegen, wie zum Hohn: wolkenloses Blau. Es ist deutlich kühler geworden. Auf den Blättern des Kirschbaumes, der seiner spektakulären Blütenpracht zum Trotz keine einzige Kirsche produziert hat, sammelt sich der Tau. Kurz nach Sonnenaufgang steht noch der Dunst über der Wasseroberfläche des Sees und die Häuser entlang des anderen Ufers werden zartgelb angeleuchtet, so als läge dort ein Feriengebiet. Nach dem Aufwachen fragte ich mich eine Weile, weshalb ich mich so anders als sonst fühlte. Bis ich darauf kam: Du hast zum ersten Mal bei geschlossenen Fenstern geschlafen. Es fehlen die Aufwachgeräusche von draußen. Bis auf deinen Atem ist es einfach bloß still.

Hier dröhnt es dumpf und manchmal quietscht es, wenn die Schiffskörper gegen die Landungsstege gedrängt werden. Auf der anderen Seite, das weiß ich, klingelt es bei leichtem Wind vielstimmig, wenn hundert Stahlseile an hundert Masten von Segelbooten schlagen.

Am Gemüsestand gab es die ersten Frühäpfel. Die Schale ist dünn, weiß, hellgrün und in einem pudrigen Rot gestreift. Das Fruchtfleisch bricht glatt wie Glas, der Saft schmeckt kühl.