21.10.2020

Annäherungen mit einer Krähe: Wir kennen uns schon seit ein paar Monaten, aber gestern war es soweit. Die Sonne schien, vielleicht lag es daran, und mit einem Mal saß der Vogel, ein Tier, direkt vor mir und hielt sich dabei auf einer mir gegenüber gelegenen Lehne. Die Füße mit den regenwurmhaften Zehen geradezu artig beieinander versammelt wie sonst bloß die Hasen. Ihr Auge: klug blitzend. Wünschte, es wäre anders gewesen als im Klischee — wünschte ich das? Legte ihr stücklesweise Brezelärmle auf den Tisch zwischen uns beiden: Wie nennst Du den, Vogel? Was bedeutet der Dir?
Am nächsten Tag, nach der Nacht, heute: bin ich wieder hin. Der Himmel war ähnlich, aber auf dem Platz: keine Krähe.
Eine Frau schoß mit ihrem Lastenfahrrad dahin. Das Kind vorne, in der Schote, von behauchter Plane umhüllt. Sie betrillerte es trotzdem, während der Fahrt: «Finde ich übrigens ganz toll, Oskar, was Du da heute gezeichnet hast.»