22.6.2020

Morgens früh nach Seckenheim (rauf, runter oder rüber?), Luft war noch angenehm, beinahe kühl im Schatten der Bäume. Uns war ein alter Kirschbaum zugeteilt worden, dessen Zweige schwer beladen herunterhingen. Wir konnten ohne Leiter pflücken. Ein Korb fasst zehn Kilo, in einer Stunde machten wir zwei und einen halben voll. Zwanzig liessen wir als Spende für die Besitzer der Plantage. Die wollten später noch Kirschwein ansetzen, dafür brauchten sie 500 Kilo (ein Fass fasst 50, unsere Spende darin kaum mehr als ein Bodensatz). Kaum dass wir angefangen hatten, gesellte sich auch bald eine Frau zu uns und den anderen Helfern im Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ); eine von dem Schlag, der bei körperlicher Arbeit andauernd tratschen muss. Brachte mich immer wieder draus aus dem schönen Rhythmus von Kirschen ertasten und zupfen und Korb. Ich bin auch beim Kirschenpflücken vom Schlage Virginia Woolfs und will einen Baum für mich allein.
Weiß jetzt allerdings, warum bei den Amerikanern, bei denen vom Schlage Ralph Laurens speziell, ein bestimmter Farbton zwischen Purpur und Magenta als Cherry bezeichnet wird. Das hat nichts mit der Farbe der Früchte im Korb zu tun, sondern mit den Handflächen nach dem Pflücken.