2.7.

Eineinhalb Stunden mit Beate telefoniert. Zuerst ging es um Berlin und die Volksbühne, dann um Bayreuth und um alles dort und ich dachte: darüber (Bayreuth) solltest Du ein kleines Buch schreiben! Worüber denn sonst? Und ich sagte: »Dann muss ich da aber auch ein paar Wochen lang hin – off season«. Beate hatte das akustisch nicht verstanden, also wiederholte ich den Satz, und dann: klar – was ist denn Bayreuth schon ohne die Festspiele? Wusste sie auch nicht, aber aus der Erinnerung: »ein reizendes Barockstädtchen«. Und daraufhin wurde es mir noch lustmachender, diesen Text schreiben zu dürfen.

Und Beate las mir ihren Text am Telefon vor, einen offenen Brief an die Vorsitzende der Israelitischen Kultusgemeinde von München, Frau Charlotte Knobloch, die anscheinend verdanks ihrer politischen Funktion verhindern kann und konnte, dass in München Stolpersteine gesetzt werden (weil dann »die Juden wieder mit Füßen getreten werden«). Text sehr gut, durchdacht, tief empfunden, erfahren, in der Sprache einfach. Beate befürchtet, dass der Chefredakteur ihrer Zeitung ihren Text nicht abdrucken lassen wird. Ich riet ihr zu einem Blog.

Vermutlich, also meiner Erfahrung nach, ist es das Größte, was einem ein anderer Mensch schenken können wird, dass er bei angeschaltetem Telefon einschläft. Dann liegt dort auf dem Leintuch das schwarze Rechteck, durch das seine Atemzüge übertragen werden (Lautsprecher). Und man selbst bleibt wach, geht umher und hört immer wieder gebannt: eben keine Lokomotive. Und dennoch denkt man: weiter so, weiter, weiter, weiter.