27.3.2019

Alles beginnt mit einer empfindsamen Gleichgültigkeit. Schlicht wunderschön ist die Skulptur, die Urs Fischer bei Max Hetzler zeigt: auf dem blanken Parkettboden ist ein nierenförmiger Teich mit verspiegeltem Grund ausgelegt. Seine Ufer sind dicht an dicht mit Topfpflanzen bestanden. Da ist von der Blattpflanze aus subtropischen Gefilden bis zum Usambaraveilchen alles dabei. Künstliche Vegetation. Alle Augenblicke fällt aus einem unauffälligen Bewässerungsautomat an der hohen Zimmerdecke genau ein einzelner Wassertropfen auf den Spiegel des Teiches. Der verändert das Bild; macht einen appetitlichen Klang. Lange Zeit habe ich dort verbracht, allein mit dem Werk.

Bei Daniel Buchholz in der Fasanenstraße gab es die Zeichnungen von Andy Warhol zu sehen, die er für Buchumschläge und als Illustrationen für kleine Auflagen angefertigt hatte. Unter anderem ein komplettes Alphabet, das derart zauberhaft, weil zerbrechlich und ewig auf mich wirkte. Auch dort wieder lange, und auch allein.

Die Kunst ist keine Ware. Sie hat vielmehr etwas natürliches (Widersinn!), wie etwas Gewachsenes, das ein Recht auf Existenz und würdevolle Behandlung verdient. Die Werke haben ihren Preis, aber ihr Wert wirkt unmittelbar und selbst dann, falls sie nicht erworben werden. Man kann Menschen charakterlich ganz gut beurteilen nach der Zusammensetzung ihrer Sammlung. Hat man nicht genug Geld, um sich Kunstwerke kaufen zu können, bleibt gottseidank der Gang in die Galerien.