4.3.

Neulich, als ich Abfall für alle noch einmal gelesen habe, fiel mir auf, dass es da ständig um Computerprobleme geht. Hauptsächlich um Snafu, den Provider. Bei denen war ich in den Neunzigerjahren auch mal. Damals noch mit einem Modem von Robotics. Das hatte eine Reihe roter Leuchtdioden und machte diese charakteristischen Einwahlgeräusche. Kann ich mir nicht mehr richtig vorstellen, wie das war. Ich kann mich vor allem nicht mehr erinnern, was man da sonst noch gemacht hat, den lieben langen Tag über.

Ich hatte ja auch mal eine Faxfreundschaft mit Uwe Kopf. Daran kann ich mich noch ein bisschen erinnern, aber die Bilder sind vage. Mein Faxgerät stand auf einer Kommode im Flur und wenn ich nach Hause kam, hing oft ein Stück Thermopapier heraus und wurde von der Zugluft auf und ab geweht. Uwe schrieb auf der Schreibmaschine, kein Zeilenabstand (um Papier zu sparen). Inhaltlich waren es sehr häufig Beschimpfungen. Einmal hatte er das gesamte Mitarbeiterverzeichnis der Hamburger Morgenpost kommentiert. Unter das Bild, des, glaube ich, Sportredakteurs hatte er geschrieben: »Sieht aus, als ob er beim beidhändigen Wichsen erwischt wurde«. Unter das des Chefredakteurs: »Sieht aus, als ob er beim beidhändigen Wichsen mit Kondom erwischt wurde«. Glaube ich zumindest, dass das so war. Das Problem mit dem Thermopapier war ja, dass darauf die Schrift nach einigen Monaten gelblich wurde; noch später bereits verblasst war und schließlich warf man es in den Müll. Seltsam, dass ich den Kontakt zu Uwe komplett verloren habe. Ich weiß nicht einmal mehr, ob er noch lebt. Ich hatte nur diese Faxnummer von ihm. Und Geschriebenes, also Texte von ihm in Zeitungen, habe ich schon seit vielen Jahren nicht mehr wahrgenommen.

Nachher muss ich nach Schönefeld. Und das Einzige, was ich gerne mitnehmen würde, ist das schöne Buch, ein Prachtband, zum Jubiläum der Peanuts, mit dem ich mich in den letzten Tagen intensiv beschäftigt habe - und das würde ich auch in den nächsten Tagen gerne tun. Aber es ist derart groß und schwer, das müsste ich in einer Sondertasche als Gepäck aufgeben. Das geht nun wirklich nicht. Ich habe ja schon das riesige iPad dabei, das ja auf seine Art auch wie ein Prachtband ist. Es gibt keine digitale Version des Peanuts-Buches. Der Verlag heißt Baumhaus.