4.4.

Stundenlang fuhr der Zug durch die lieblichen Landschaften Hessens. Auf den Wellen des Sees hinter der Kinzigtalsperre glitzerte das Sonnenlicht. Einmal hatte ein Bauer ein sehr großes Stück Erdboden bereits umgepflügt und geeggt, eben und rötlich lag die Fläche da, umgeben von unterschiedlichen Grüntönen. Wenn das jetzt zwei auf sich genommen hätten, zwei ganz in Weiß, mit weißen Hemden zu weißen Shorts, mit weißen Kniestrümpfen in weißen Schuhen, sich mit zwei Schlägern einen Tennisball über dieses ewig breite Feld gegenseitig zuzuspielen, ohne Netz, und ich hätte, daran vorbeifahrend, zufällig aus dem Fenster geguckt. Wie der winzige Ball aufschlägt und wie es dabei staubt.

Über Fulda standen die Wölkchen in Konstellationen. Die Sonne schien, es leuchtete wie eh und je der rot lackierte Netzwerksrettungszug der Deutschen Bahn. Ich sehe ihn oft an, auch gerne, und weiß noch immer nicht, wozu er da sein könnte. Stattdessen las ich in der Zeitung den Aufsatz des Albert von Treuenfels über die Scheidenschnäbel, eine fluffige Art mit papierweißem Gefieder, die, empörenderweise, entweder Scheißvögel genannt werden oder halt Friedenstauben. Dazwischen fanden und finden die Antarktisfahrer wohl keinerlei Maß. Na ja, Seefahrt stelle ich mir sowieso als ziemlichen Albtraum vor. Oder: als nicht enden wollenden Horrortrip. Nichts für mich, auf jeden Fall. Man ist ja immer nass, also ist einem auch immer kalt. Wundgescheuert vermutlich auch deswegen. Oder Hornhäute – auch kein Trost.

In Braunschweig wurde es finster und grau, so ließ Berlin sich ankündigen, das hat Tradition und tatsächlich: Es war dort auch ganze zehn Grad kälter, sogar in der U-Bahn hatten die Leute noch Mützen auf. Oder schon wieder. Hatte ich tatsächlich noch viereinhalb Stunden zuvor noch am Bahnsteig in der Sonne gesessen? Ja, hatte ich. Und nicht bloß vor viereinhalb Stunden, nicht bloß am Bahnhof, sondern überall dort und das tagelang.

Im Dunkeln nach Hause gekommen, ganz unzufrieden mit dem Duft des neuen Waschmittels (Fehlkauf), aber als ich erwachte, war vor dem Fenster alles rosa. Weil jetzt der Kirschbaum blüht.