5.9.

Das iPad weckt mich um kurz vor halb sechs. Draußen ist alles noch bläulich. Damit geht eine herrlich ereignislose Zeit zuende, von mir aus gesehen: zu früh. Wobei ich nicht untätig war. Um mich auf mein Gespräch mit Flake vorzubereiten, hatte ich mir, gewissenhaft wie ich bin, sämtliche Konzertaufnahmen angeschaut, derer ich habhaft werden konnte. Das waren, auch dies trug bei zu meinem Gefühl einer ereignislos vergangenen Zeit, unendlich viele. Das iPad, um hier einen legendär gewordenen Satz des frühen Helge Timmerbergs zu zitieren, stöhnte wie eine rollige Elefantenkuh. Wobei es dann doch erstaunlich war für mich, wie korrekt und pünktlich, wie im besten Sinne bürokratisch und seriös die Organisation von Seiten der Rammstein GbR abgewickelt wurde: Zack kommt ein wasserdichter Vertrag, den man zu unterschreiben hat und danach zurückschickt; postwendend kommt der paraphiert und als Bestätigung zurück. Kann abgelegt werden. Wurde er, im Original dann auch auf der Gegenseite, also dort, im Brandenburgerischen hinterm Stadtrand. Vom Apparat her und auch sonst eine Weltklasseband. Vergleichbar am ehesten noch mit dem Cirque de Soleil, bloß lauter.

Ich bin nun vor allem auf das Örtchen gespannt, den lauschigen Weiler, in dem sich der Sitz der GbR befindet. Auf der Karte ist außer Häusern nichts weiter verzeichnet als eine Autoreparaturwerkstätte. Die Fahrt dorthin dauert angeblich etwas mehr als eine Stunde, dabei geht es einmal quer durch die Stadt, dann in einer Haarnadelkurve wieder zurück und hinaus ins Grüne. Die Erinnerungen an die Uckermark sind noch frisch. Ich mag das Umland von Berlin nicht. Kaum vorstellbar, dass es ausgerechnet dort, wo Rammstein verwaltet wird, schön sein könnte. Durch meine Anschauung vielleicht.