6.3.2020

In Zürich führt die Beethovenstraße zum Wasser hin. Im Hintergrund die Berge, schneebedeckt. Es regnete den ganzen Tag über. Schweizer Männer tragen lieber Mütze als Schirm. Ansonsten hat sich kaum etwas verändert. Bei Trois Pommes Hommes hängt jetzt halt Amiri statt Balenciaga. Für Deutsche unerschwinglich, aber natürlich to die for (Pop Smoke just did). Ich hatte eine andere Stimmung erwartet. Stattdessen waren die Schweizer heiter gelaunt. Obwohl im Tages Anzeiger eine Grafik abgebildet war: Die Schweiz in den Top Ten der Länder, die am härtesten vom Virus getroffen sind; auf Platz sieben, gleich nach Hong Kong (Deutschland unter ferner liefen).

Oder kam die heitere Stimmung trotz des Regens eben daher, weil die Lage bedrohlich war, aber man hatte sie im Griff. Es gibt ja auch in der Schweiz Stimmen, die ich über den sogenannten Nanny-Staat beklagen. Aber es hat dann auch wieder Vorteile, wenn man als Bürger weitgehend sorglos lebt und sich Sorgen nur über Privatangelegenheiten machen muss.

In der NZZ war eine kleine Verlautbarung des Leiters für übertragbare Krankheiten im Bundesamt für Gesundheit, Daniel Koch: «Schulschliessungen sind in der Schweiz derzeit nicht geplant. Man will verhindern, dass es auf breiter Linie zu Kontakten zwischen Kindern und hütenden Grosseltern kommt.»

Hütende Großeltern. So leben die anderen.