8.6.2020

Bad Nauheim natürlich auch Gedenkstätte für den Rock’n Roll. Am Rande des Kurparks, rechts neben dem würfelförmigen Haus im Jugendstil wurde ein Platz nach dem «King of Rock’n Roll» benannt, weil er dort in diesem Haus einen Teil von seinen Jahren in Bad Nauheim auf der Etage gewohnt hat. Es waren insgesamt nicht ganz zwei (Jahre). In dem Haus ist heute ein Hotel namens Grunewald. Davor wurde eine Stele aufgepflanzt mit einer weißen Brosche aus Stein, die den King im Profil zeigt. Meine Urgroßmutter Rosa, die beinahe als Hundertjährige starb, nannte ihn Elvis Prestling. Im Hohenlohischen werden die Erdbeeren Prestilinge genannt. Im Wald hinter dem Denkmal «Dem Deutschen Soldaten» standen wir bald vor einem entwidmeten Kirchturm, auf dessen Plattform ein Planetarium errichtet wurde. Aber nicht kuppelförmig, wie wir es erwartet hatten, sondern mit einem Spitzdach, also beinahe schon wieder wie eine Kirchturmspitze geformt (von der Bauweise her aber auch wie eine Dombaumeisterhütte). Die Grundmauern des ehemaligen Schiffs der Kirche waren erhalten geblieben. Noch früher, also vor zweitausend Jahren bald, hatte der Turm einem ganz anderen Zweck noch gedient, da war er Teil einer römischen Signalanlage: Von der Spitze des Turmes (hier wohl noch gänzlich ohne Aufbau, der Begriff von einer Turmspitze rein begrifflich zu verstehen) aus wurde zu einem anderen Turm im sieben Kilometer entfernten Friedberg über die Luftlinie gemeldet. Dort, im heutigen Friedberg war ein Herr von «1000 syrischen Bogenschützen» in Alarmbereitschaft stationiert. Wie gemeldet wurde — mit Feuer, mit Rauch, mit Rufen oder anderen Blasinstrumenten — stand auf der Tafel nicht verzeichnet. Mein Interesse am Wetter ist leicht zurückgegangen, seitdem ich die täglichen Wetterberichte von David Lynch aus Los Angeles entdeckt habe (auf Youtube). My kind of people, my kind of fun.