9.7.

Gestern viel gearbeitet. Zu viel vermutlich. Ich habe einen solchen Muskelkater im Oberarm (vom Anreißen des Außenborders), dass ich kaum tippen kann. Also: Es fällt mir schwer. In dieser Angelegenheit war ich auch mittags kurz an der Tankstelle, einer Agip, weil dort die Motorradrocker vorfahren und angeblich ist ja das Gemisch, das ich in den Bootsmotor füllen soll, eine Mixtur, die in Motorrollern Verwendung findet. Ich brachte also meinen Kanister mit, der ganz anders ausschaut als einer für PKW, er ist nämlich signalfarben-orange und von seiner Bauweise flach und langgezogen (Modell Ente). An der Kasse arbeitete eine sympathische Butchlesbe im Fred-Perry-Hemd und ich sagte: »Guten Tag, könnte ich hier fünf Liter Benzin reinhaben?«

Sie sagte: »Mach doch.«

Ich sagte: »Okay, wenn das geht. Ich hätte dann noch eine Fachfrage: Ich brauche nämlich noch einen Liter Öl für das Gemisch 1:100 – welche dieser siebenundzwanzig Sorten Öl empfehlen Sie mir denn für einen Außenbordmotor?«

Sie schaute in zumindest meine Richtung, denn ich deutete auf die Wand hinter mir, wo in Wahrheit freilich weit mehr als siebenundzwanzig Plastikflaschen und Plastikkanisterchen mit Motoröl aufgereiht waren.

Sie sagte: »Das weiß ich doch nicht.«

Ich wusste nicht, vielleicht lag das an mir, denn für mich gehörten Tankstellen bis dato zur Sachgruppe Apotheke et cetera, weil es dort eben gefährliche und teilweise auch sehr spezielle Produkte gibt. Beispielsweise Wischblätter für Scheibenwischer, Fliegenschwäme oder Xenon-Glühmittel. Die gibt es halt nicht in jedem Supermarkt. Nicht mal bei Obi.

»Aber sie arbeiten doch hier an der Tankstelle«, versuchte ich an ihr Ehrgefühl zu appellieren.

»Ja«, sagte sie, »aber ich arbeite hier bloß.«