9.8.2019

Über Nacht, wie abgeworfen, stehen jetzt überall im Viertel die Leihfahrräder von einer noch einmal anderen Firma herum, die nennt sich «Donkey Republic». Was für Fahrräder gilt, dürfen Menschen noch lange nicht, das wurde mir klargemacht heute früh, als ich vor dem Café gegenüber sass; es heisst übrigens «Milchbubies», das ist ein bisschen belämmert, passt aber vom Lokalkolorit zu den Müllautos der BSR, die, im identischen Orangeton wie die Fahrräder von «Donkey Republic» lackiert, mit Luschtigo-Slogans beschriftet sind: Auf einem stand «Classicist», auf dem anderen «Tonnosaurus Rex». Der Betreiber des «Milchbubies», ein Türke, sah sich gezwungen, einen seiner Gäste zur Ordnung zu rufen, weil der sich, wie so ein herabgeworfenes Leihfahrrad, mitten auf den Bürgersteig plaziert hatte. «Die Müllfahrer filmen das und mailen die Clips ans Ordnungsamt. Die stellen mir dann einen Strafbescheid aus wegen einer begangenen Ordnungswidrigkeit.»

Der Gast rückte ein wie befohlen.

Wie es der im August 2012 verstorbene äthiopische Premierminister Meles Zenawie (Meles bedeutet Schnecke) einst nach dem Sturz der kommunistischen Herrschaft formuliert hatte: «Die Esel blöken, aber sie tragen die Last.»