Chabos wissen, wer die Baba ist

Unser in liebevoller Arbeit zusammengestelltes Märzenstagsgeschenk für die Mume kam nicht so gut an wie von uns erhofft, berichtet Friederike. Das heißt: Man weiß es nicht. Hier ganz genau so, wie im bulgarischen Volksglauben beschrieben, handelt es sich bei der Mume um eine launische Dame, die zu besänftigen ein Wagnis bleiben wird. Dabei hatten wir doch, zumindest meinten wir uns in dieser Hoffnung bestätigt, mit unserer Geschenkekaskade im vergangenen Jahr schon einen schönen Schritt auf sie zu getan (hinsichtlich einer freundlichen Verständigung). Doch war es wohl so gewesen, dass nicht einmal die Mume selbst oder halt ihre Tochter die Türe aufgetan, um unser Geschenk zu diesem für Bulgaren wichtigen Tag entgegenzunehmen. Nein, es war eine uns bis dato vollkommen fremde Person, die dann beinahe grußlos im Flur der mumischen Mietung gestanden hatte, um die mit einem Märzenbändsel umgarnte Chocolatière nebst beigefügter Grußkarte mit einem imposanten Storchenbilde als Motiv entgegenzunehmen gekommen war.

Da frage ich mich doch, warum. Wobei es in Indien zu solchen Gelegenheiten heißt: A gift well given is a gift received. Und so bleibt mir der Trost, dass ich mit meinem Kyrillischen Fortschritte mache. Was sich uns bei der anstehenden Expedition in die Rhodopen vermutlich als hilfreicher erweisen wird als irgendwelche Verwandten der Mume dort, die uns dann letztendlich doch nicht zu sich nach Hause einladen würden, oder wenn, dann zu einem utopischen Preis.

Eine Brotscheibe mit noch sehr kalter Butter bestreichen im Übrigen: very zen. Ich tue das und gleite beiläufig in eine nipponische Vorstellungswelt: An jedem Morgen muss der schwere Fang des Schlafes an Land gezogen werden. Zwei Eichhörnchen jagen sich aufwärts, rundherum um einen Stamm.