GRABUNGEN

Als Kind hat mich die Erzählung Ephraim Kishons vom Blaumilchkanal fasziniert und ich kann mich noch immer kaum bremsen, da es jetzt in der sogenannten Wirklichkeit direkt vor meinen Augen passiert: es kommen ja wirklich an jedem Morgen, kurz nach dem Aufgang der Sonne, wenn ich meine Augen aufklappe, jede Menge Männer, bewaffnet mit Vesperbroten, um dann mit viel Höho den unschuldigen Rasen mit Spaten und Motorfräsen zu attackieren. Denselben Rasen, den ich vor ein paar Tagen noch so liebevoll gepflegt. Lino selbst hingegen läßt sich so gut wie überhaupt nicht mehr blicken. Ist ja auch unschön, wenn einem die eigene Überflüssigmachungsmaschine so indiskret vor Augen geführt wird. Wobei die Männer wohl rufen würden, dass man erst mal schauen muss, ob es überhaupt klappt, wenn es denn mal fertig ist.

Und das interessiert mich: Was, wenn aus diesen kilometerlang im Erdreich verlegten Schläuchen nichts kommt, wie verlangt? Was, wenn sich, beispielsweise, der Rasen dann bloss bläht, schliesslich platzt und in den Himmel hinauf eruptiert?

Unappetitlich.
Mein Nachbar hat vorsorglich ein asiatisch anmutendes Kindermädchen eingestellt. Vermutlich eine Koreanerin. Sie schaut anmutig aus, wenn sie so, ganz in Schwarz, mit ihrer weitrandigen Nickelbrille die Terrasse fegt. Mit einem Reisstrohbesen, natürlich.