Finsterworld – Das Premieren-Briefing

von 
Bericht
2. Juli 2013
Premiere von „Finsterworld“, Münchner Filmfest, Arri-Kino / Premierenfeier im Kunstverein

Im Vorfeld: Zugfahrt nach München mit Fexofenadin (180 mg) im Ruhebereich des ICE dösend verbracht. Über dress up nachgedacht und für schwarzen Anzug (Herr von Eden – meldete an diesem Tag Insolvenz an) und schwarzes Hemd (Zadig & Voltaire) entschieden. Unbehagen bei der Wahl des Anzugs. Doch dann das erleichternde Learning: In München ist es offenbar nicht möglich, overdressed zu sein.

19.30 Uhr: Premierenvorführung im Arri-Kino: Toller Film, sehr ausgebucht, langer Applaus. Abspann: Immer wenn „Christian Kracht“, „Frauke Finsterwalder“ oder die Namen der Produzenten eingeblendet werden, steigt das Applauslevel an.

Folgende Szenen sind mir besonders in Erinnerung geblieben:

- Ein Polizist (Ronald Zehrfeld), der ein Doppelleben als Furry führt, sagt: „Es wäre so schön, wenn man jemand anderes und trotzdem man selbst sein könnte.“

- Ein Lehrer mit Namen „Nickel“ (es gibt auch einen Charakter namens „Malchow“) sagt zu seinen Schülern in überzeichneten Rushmore/Salem-Uniformen: „Wenn Ihr euch bei bei der Zeppelin-Uni oder sonstigen Elite-Institutionen bewerbt und euch so benehmt, kann das ja nichts werden.“

People-Spotting:

– vor Beginn der Vorstellung läuft Mario Adorf, offenbar auf dem Weg zu einer anderen Premiere, am Kino vorbei und sorgt für kurzes, aber heftiges Blitzlichtgewitter

– Corinna Harfouch (typische hysterische Schauspielerin, aber wohl ganz nett, hat auf der Premierenfeier überraschend lange durchgehalten; kurzes Überlegen, ihr zur Rolle der Magda Goebbels zu gratulieren)

– Sandra Hüller (spielt im Film so eine Art spießige Version von Frauke Finsterwalder)

– Frauke Finsterwalder (sehr souverän)

– Kracht (sehr herzlich, heiser und lallend, allerdings ohne mit alkoholischen Getränken gesehen worden zu sein – Pose? Übermüdung? Valium? Unrasiert, im Smoking, insgesamt weniger agil und experimentell als früher, jetzt: die referierende Eminenz)

– Dr. Eckhart Nickel und Begleitung (englisch sprechend)

– Helge Malchow

– Das Ehepaar Meinecke/Melián (hübsch)

– Rafael Horzon (zugänglich, aufgeschlossen und im Besitz eines Segelscheins)

– Clemens Johann Setz (nicht unsympathischer Streber-Typ, wenig didaktisch wissenschaftliche Theoreme im Geheimdiskurs mit Kracht referierend)

– Matthias Elwardt (Abaton-Kino)

– David Baum, Adriano Sack

– Moritz von Uslar

– David Woodard ist nicht anwesend.