Die Love-Stasi sieht alles

Reportage
zuerst erschienen im Oktober 2004 in Neon, S. 44-48
Fassung des Autors
Der Stadtstaat Singapur hat eine Behörde, die kuppelt, damit mehr Kinder geboren werden

Die Sonne geht unter. Der Himmel glüht. Stella und Yew schauen ihn an. Dann sich. Langer Augenkontakt. Nein, einfach Augenkontakt, normal lang. Es ist nur einer der Momente mit der Atmosphäre, die Zeit stehen lässt.

Yew küsst Stella natürlich nicht. Ist ja wer dabei auf dem Balkon ihres Apartments im zehnten Stock Block 497 J Tampines Street in Singapur, einem der Marzahn-ähnlichen Unterkünfte des Stadtstaates. Nur auf den ersten Blick Marzahn-ähnlich, denn in den Apartments ist Reichtum. Singapur ist reich.

Küssen ginge nicht. Yew legt immerhin einen Arm um ihre Schultern. Sie lächelt. Stella und Yew definieren sich so als moderne Menschen in Singapur. Stella hat dieses asiatische Lächeln, das anfangs beliebig wirkt. Nach kurzer Zeit ist es eigen, es wird mit der Zeit hübscher. Ihre runden Augen wirken, ihre Wangenknochen, ihre flache Nase mit großen Flügeln, die papierweißen Zähne. Ihre schwarzen Haare glänzen und spiegeln Licht, weil sie den Kopf viel bewegt im Schein der Balkon-Wandleuchte. Sie ist lebhaft, ein Gestik-Mensch.

Yew wirkt ruhig, liebbrav. Ein Schwiegermama-Liebling. Der Ingenieur ist Computerfachmann der Staats-Firma, die Polizei und Armee bewaffnet. Der Himmel leuchtet am Ende eines Tages, an dem sie sich in Stimmung geredet, ihr Leben berichtet haben, mit starker Betonung auf romantischen Momenten – Stella sagt vor dem roten Himmel: „Lasst uns bitte zu Rochor fahren!“

Yew freut sich: „Ja, da müssen wir hin“, sagt er. Im Aufzug erzählen sie: Als Stella schwanger war und schon nicht mehr als Lehrerin arbeitet konnte, aß sie viel. Sie hatte diesen „urge“, das Verlangen, nach Sojacurd. Der Sojajoghurt mit Gelatine ist pampig, gleichzeitig widerspenstig und weich. „Wenn Yew von der Arbeit kam, fuhr er mich zu Rochor. Jeden Abend.“ Ein Liebesbeweis. Die lange Fahrt durch die Staus der Stadt wegen Sojajoghurts? Yew: „Der beste, den es gibt.“

Stella ist 29, Yew 31. Sie haben sich am 1. September 1999 kennengelernt, ein Jahr später geheiratet. Ihr Leben gibt es als Broschüre, weil die zwei ein Vorzeigepaar der Social Development Unit Singapurs sind, der Behörde, kurz SDU, die verkuppelt. Ihr Sohn Ray ist ein halbes Jahr alt und steht als Symbol für Erfolg, denn SDU arbeitet nur, damit Kinder geboren werden, Singapur nie aussterben werde. Das Annähern ist vorbei, sie erzählen endlich von SDU. Beim Aussteigen vor Rochor, Yew fährt weiter, einen Parkplatz auf der Short Street suchen, sagt Stella, dass sie romantisch ist, dass sie so froh ist, dass Yew es auch ist und dass sie keinen, gar keinen Widerspruch zwischen Romantik und SDU empfindet. SDU hat eine Chatline, die heißt Lovebytes, also Knutschfleck mit Computeranspielung byte statt bite.

Der Staat mit der dicken Kartei garantiert, dass man am Abend einen Date hat, wenn man sich bis 14 Uhr meldet. SDU-Mitarbeiter wuseln rum, picken aus dem Daten-Pool, wer passen könnte und Zeit hat. SDU veranstaltet Partys. Schickt Leute auf sogenannte Love Boats, Kreuzfahrten für Singles, genau fifty-fifty aufgeteilt. In subventionierte Cluburlaube nach Malaysia, Ägypten, Mauritius, Bali oder Australien. Dick Lee war zweimal bei so was. Wie war’s? Er, angetrunken auf einer Party, hebt die Rechte, dann die Linke. Fäuste mit den Daumen rot zwischen Mittel- und Zeigefinder. Dick lacht.

SDU bietet soviel Kurse an wie die größte deutsche Volkshochschule: Hits sind Tennis, Tanzen, Golf, Japanisch, Aerobic, Weinkunde und Kochkurse aller Art. Oder Library-Talk. Vier Mann, vier Frau treffen sich in der Staatsbibliothek. Die SDU-Agentin bildet Paare. Jeder sucht fünf Bücher raus, man redet dabei, lernt sich über den Literaturgeschmack kennen. Yew sagt irgendwann: „Wir arbeiten hart, ich finde, da darf das Privatleben nicht zu viel Energie kosten.“ Stella: „Wir sind nun mal auf Effizienz aus.“

Eine Zeitlang konnte jeder, der wollte, bei seiner Hochzeit einen Singapur-Pop- oder TV-Star als Gast haben. Bei SDU bestellt. Man muss sich das so vorstellen: ich will Grönemeyer bei meiner Hochzeit oder Jeannette. „Die saßen nur da, gesungen haben sie nicht“, erzählt Yew. Die Aktion wurde abgebrochen, als die Hochzeits-Zahlen stiegen. Der Knaller ist Speed Dating. Da treffen sich 14 Frauen und 14 Männer in einem Raum mit 14 kleinen Tischen.

Mrs Tan Huang Shuo Mei leitet SDU. Sie sitzt in ihrem Büro in einer der wenigen alten Kolonialvillen, die es in der Hochhausstadt noch gibt. Mrs Tan deutet auf den himmelblauen Pavillon im Park mit den Palmen. Vom Bürofenster aus ist zu sehen: Auf der Wand des Pavillons steht weiß und fett „Love“. In einem der großen Fenster ein Schild mit vielen Blumen drauf und „just married“.

Da drin ist Speed Dating. „Alle sieben Minuten schlägt einer unserer Mitarbeiter den Gong und die Männer müssen zum nächsten Tisch gehen. Die Frauen bleiben am Platz. Danach bekommt man die Nummern derer, die oder der einem gefallen haben. Aber nur, wenn man bei dem anderen auch auf der Liste steht.“ Zuschauer sind tabu. Es geht um Liebe, Intimität, Ehe.

Mrs Tan sieht aus und wirkt wie eine Behördenleiterin aus dem Klischee. Sie hat ihren Mann Richard via SDU kennengelernt. „1988, ich arbeitete woanders, wurde zu einem Dinner von einem SDU-Agenten eingeladen, ein SDU-Essen in privatem Haushalt. Sechs Leute, darunter Richard. Wir sprachen über Religion und Politik und vier Monate später waren wir verheiratet.“

Inzwischen haben sie drei Töchter. Dass es klappt, sei logisch. „Wenn man da hingeht, hat man eine bestimmte Absicht. Das erhöht die Erfolgschancen.“ Sie erzählt, dass der Start hart war für die Behörde. Doch der Trend arbeitete für SDU, die Leute haben, Wirtschaft, Business, Wirtschaft, keine Zeit mehr für normales Ausgehen. „Die Lebenshaltungskosten steigen, die Ansprüche und Erwartungen. Wer heute Kinder bekommt, will nur das Beste für sie. Also sank die Geburtenrate. Sie steigt wieder, wenn auch langsam.“ SDU sorgt für Zeitersparnis, Pragmatismus. Narrensicher.

Mrs Tan sagt Politikersätze: „Unser gemeinsamer Wert ist Nation vor Unternehmen und die Gesellschaft über allem.“ Oder: „Erfolgsmessung? Wenn sich nur ein Paar findet wegen SDU, ist das Erfolg.“ Später: „SDU und SDS sind Business Faktoren.“ Sie meint Agenturen, die Werbung machen, Partys veranstalten, Reisen organisieren, Dienstleister. „Aber es ist nie Business um des Business willen, es muss alles ein soziales Ziel verfolgen.“ Der Staat hat die Social Development Unit 1984 gegründet.

Damals machte die Statistik klar: Frauen wollen Karriere, weniger Kinder. Sie heiraten später oder gar nicht, sie haben keine Zeit auszugehen, weil sie finanziellen Mehrwert schaffen. Die Familien waren kleiner, kuppelten nicht mehr, in der Kindheit festgezurrte Ehen gab es kaum noch. Frauen hatten neue Ziele, weniger Zeit für Gattensuche. Alle arbeiten. Arbeit ist das Entscheidende in Singapur, Shoppen Pflicht und Vergnügen, die Freizeitbeschäftigung. Frauen bekommen, weil sie Geld machen wollen, höchstens noch ein Kind. Wenn überhaupt. So kann es nicht weitergehen, dachte Lee Kuan Yew, der große Mann des Stadtstaates. Er war damals noch Staatspräsident und ist heute der Mann im Hintergrund, 80 Jahre alt, offiziell Senior Minister, inoffiziell König von Singapur. Ja, eigentlich ist er allein Singapur, so sehr, dass Staat und Stadt, deren Gott die Ökonomie ist, als Diktatur gesehen werden. Sind sie nicht, aber stark geprägt vom Willen Lee Kuan Yews.

Er sah: die Stadt würde leer werden, am Erfolg ersticken. Am Erfolg der Politik die mit Kampagnen „zwei Kinder sind genug für eine Familie“ gefordert hatte, denn eigentlich ist es eng im Stadtstaat auf der kleinen Insel. Hinzu kam: die Chinesen, die Singapur dominieren und eher reich sind, vermehren sich kaum, die Malayen, die als Arbeitskräfte einwandern, viel mehr. Da drohen andere Machtverhältnissen. SDU ist nur für College-Absolventen. Das sind eben meist Chinesen.

Andere Singapurer werden von der Schwesterbehörde SDS betreut bei der Partnersuche. Die Trennung der Behörden ist strickt. SDU-Aktivitäten wirken pompöser, scheinen wichtiger zu sein, obwohl SDS mehr Mitglieder hat. 84000 gegenüber 27000 SDU-Mitgliedern. Insgesamt hat Singapur drei Millionen Bürger. SDU- oder SDS-Mitglied ist jeder, der nicht verheiratet und jünger als 40 ist. Ob er will oder nicht. Anfangs wurden nur Staatsangestellte zwangsverpflichtet, dann alle mit College-Abschluss.

SDU, eine Abteilung des Ministeriums für Community Development and Sports, wurde anfangs belächelt, galt als was für die, die niemanden abkriegen. Man sagte, die Abkürzung stehe für Single, Desperate, Ugly. Dazu kam ein Rassismus-Vorwurf: SDS - SDU, das ist eine Trennung von Malayien und Chinesen. Könnte Social Engineering sein, genormte Babys. Nur: Stella ist Peranakan, also Malayin. Yew ist Chinese. SDU hat sie zum Paar gemacht.

Stella erzählt, wie sie Yew zum ersten Mal traf. „Er trug ein weißes Hemd und eine schwarze Hose. Er sah einfach toll aus.“ Sie erzählt Anekdoten, die aus Filmen stammen könnten, die aber aus ihrem Leben sind: „Einmal, wir kannten uns kaum, bekam ich einen Brief, da stand drin, ich hätte Tickets gewonnen, solle sie in Büro Soundso, da-und-da, abholen. Ich ging hin. So kam ich zum ersten Mal in sein Büro. Er hatte zwei Karten gekauft. Ist das nicht süß?“ Der Trick stammt aus einem SDU-Handbuch.

Die beiden kennen Speed Dating wie jeder in der Stadt. Darüber wird viel gesprochen. „Ja klar klingt das spannend“, sagt Yew. Er sei da nie gewesen, sein Bruder denke darüber nach, hinzugehen. In seiner Firma wären ein paar, die dort waren. „Ich stelle mir das komisch vor.“ Er geht neuen Sojacurd holen, für Stella mit viel Traubensoße. Sie machte früher Sprachkurse bei SDU und nature walking. „Wir liefen in Gruppen durch den Dschungel, ein Führer oder eine Führerin erklärte uns die Pflanzen und Tiere. Das hat Spaß gemacht.“ Sie lächelt, weil sie weiß, dass das komisch klingt. Doch, das habe Spaß gemacht, und natürlich habe das immer in Gruppen mit gleichviel Frauen und Männern stattgefunden. „Wenn man in eine Disco geht oder was weiß ich für Freizeitaktivitäten entwickelt, ist das doch nichts anderes als Suche. Warum nicht gleich solide organisiert?“ Familie sei sehr wichtig, aber das viele Arbeiten, das einfach sein müsse, verändere alles.

„Hier ist Umbruch. Deshalb ist so was wie nature walking gut, es sorgt für Kontakte.“ Sie erzählen, wie sie sich kennenlernten. Die Agentin, also Kupplerin, Hwee Ping, eine Kollegin von Yew, verabredete sich mit ihm zum Essen am Tag der Lehrer. Da hatte Stella frei. Hwee Ping brachte Stella, die nichts von Yew wusste, mit. Yew war überrascht, Stella auch. Hwee Ping wurde von einer Kollegin auf Stella aufmerksam gemacht, hat sich langsam an sie rangearbeitet.

Viele große Firmen und alle Behörden haben solche Agenten wie Hwee Ping. Die bekommen für die Vermittlertätigkeit kein Geld, aber Lob und Stundenermäßigungen. Es sei ihre Pflicht, erzählt Hwee Ping Tage später im Restaurant unten im Sun Tec Shopping Mall mit Blick auf den großen Springbrunnen. „Die beiden passen perfekt.“ Sie habe davor und danach schon einige Paare zusammengebracht.

Catherine Lim, Export-Managerin von Hewlett-Packard am Containerhafen, mag Speed Dating nicht. Eigentlich. Man muss aufpassen: niemand mag Speed Dating, jeder spricht abfällig darüber. Kaum wer gibt zu, dass er mitmacht. „Aber es ist ein Erfolg“, sagt die SDU-Chefin. „Ein Riesen-, Riesen-, Riesenerfolg. Jeder macht Witze darüber, aber die meisten gehen hin.“ Gut, gibt Catherine Lim zu, im Konferenzraum sitzend, wegen der Klimaanlage im Rollkragenpulli und Strickweste, mit einer Hand immer an ihrer drahtigen Designerbrille spielend. Nervös. „Gut, ich war mal dort. Das Präsentiertellergefühl ist nichts für mich. Ich musste Notizen machen, vierzehn Jungs in eineinhalb Stunden, soviel kann man sich kaum merken.“

Einen hat sie in Ruhe im Cafe getroffen. „Aber es war klar, wir passen nicht.“ Kein Speed Dating mehr, hat sie sich vorgenommen. Später erzählt sie lächelnd, sie habe noch mal Speed Dating gemacht. Sei doch eine rundum effektive Sache. Sie ist auf der Karriereleiter weit oben. Will noch weiter. „Man muss verheiratet sein, um in die Senior Positions zu kommen.“ Zwei Freundinnen hätten ihre Männer beim Speed Dating kennengelernt. „Es gibt Hoffnung.“

Am Wochenende gehe sie mit ihrer SDU Group zum Golfspielen nach Malaysia. Vier Jungs, vier Mädchen, „man darf nicht zu angespannt hin, wenn man nur will, wird es nichts.“ Klingt anstrengend. „Nein, Golfspielen gefällt mir, ich mache das zum zehnten Mal. Es ist wirklich relaxed.“ Golf habe sie bei SDU-Kursen gelernt. Ihr Handicap will sie nicht verraten. Ihr Alter auch nicht. Privatsphäre sei wichtig. Irgendwann kippt sie, sagt süffisant, bei einem Golf-Trip gehe es um Spaß. Mehr wolle sie nicht sagen. Gegen Ende des Gesprächs grinst sie doch noch und antwortet, auf: ob man nicht ordentlich Spaß haben könne, wenn sich Leute zusammentun, von denen man weiß, was sie wollen: „OK, klar, da leidet niemand.“

Noch besser seien Weinproben, das sind im Augenblick die SDU-Veranstaltungen mit Wartelisten. „SDU hat gelernt. Früher waren alle Veranstaltungen billig. Inzwischen kosten die Weinproben ordentlich. Das erhöht den Status.“ Das Stigma von früher sei weg. SDU Aktivitäten gelten als cool. Die Idee sei Verkuppeln, aber man könne es als Freizeitgestaltung sehen. Erstklassige Konzerte, Theateraufführungen, Musicals, in die nur Mitglieder mit einem Freund dürfen. Alles, was irgendwie dafür sorgt, dass sich Paare bilden, SDU macht es.

Jeder, der heiratet, fliegt raus. Mrs Tan, der Chefin, ist das wichtig: „Das garantieren wir. Kein verheirateter Mann hat es je in eine SDU-Veranstaltung geschafft. Wir machen täglich Computersuchläufe.“ Sie erzählt, dass früher die Reisen erfolgreicher waren. „Heute haben die Leute Angst, lange vom Arbeitsplatz weg zu bleiben. Das liegt an der ökonomischen Situation.“ Sie wuchtet Zahlen aus den Unterlagen: „1987 waren 44,4 Prozent aller Hochzeiten mit Graduierten. Heute 56,8 Prozent. Das ist ein Beleg für SDU-Erfolg.“ Wie viele Hochzeiten? Wisse sie nicht. Die Statistik gebe es nicht. Hochzeiten seien was Privates. Den Etat könne sich auch nicht nennen. Man kann sich natürlich drücken vor SDU, aber da muss man sich anstrengen.

Andrew Tan, nicht verwandt, nicht verschwägert mit Mrs Tan, bekam Besuch an seinem Arbeitsplatz: „Der Typ kam rein, sagte Hi, er sei Vertrauensmann von SDU. Ob ich mitgehen wolle, einen trinken? Ich sagte reflexartig ja. Abends ging ich mit ihm in eine Bar, da saß seine Kollegin mit, naja, mit meinem Gegenstück.“ Sei schrecklich gewesen. „Brave new world. Der Staat wollte, dass ich auf die Frau steige.“

Der Agent sei mehrmals gekommen. Einmal ging Andrew zu einem Essen mit drei Jungs und vier Mädchen. Er habe das Gefühl, seine Pflicht getan zu haben. Sein Bruder habe seine Frau da kennengelernt und er kenne wen, der pfeffere sein Sexleben mit SDU. „Der ist bei allem dabei und hat seinen Spaß. Heiraten wird er nie. So war das nicht gedacht.“ Joseph, 26, sagt in einem vietnamesischen Restaurant, „gut, ich zweckentfremde, aber ich finde es klasse, dass der Staat für mein Sexleben sorgt.“

Wie oft hat der Staat? Joseph lacht: „seit Dienstag bin ich im zweistelligen Bereich. Einige sagen, ich sei fies, aber viele Mädchen machen es genauso. Du arbeitest viel und hart, hast keine Zeit für Rituale von früher. Du willst es schnell. Allein dass Du weißt, dass sie aus dem Grund kommt, hilft. Kein drumrumsülzen. Es flutscht.“

Am Springbrunnen im Herz der Sun-Tec-Shopping-Mall. Stella schaut Yew an. „Love was made for you and me by SDU.“ Sie meint es. Er lächelt. Ich gehe, eine Zeitung kaufen. Sehe die beiden durch die Scheibe. Yew legt einen Arm um Stella, schaut sich schnell um, küsst ihre Wange. So was macht man hier eigentlich nicht. Ist wohl Liebe, vom Staat geschaffen.